Düsseldorf National Express lässt Züge nachts bewachen
Düsseldorf · Sprayer haben das Bahnunternehmen seit Mitte Dezember um mehr als 100.000 Euro geschädigt.
Die weiß-blauen Züge von National Express (NX) sind zum bevorzugten Ziel von Sprayern geworden. Seit das britische Unternehmen Mitte Dezember den Betrieb auf den Regionallinien Krefeld-Köln-Rheine (RE 7) und Wuppertal-Köln-Bonn (RB 48) übernommen hat, hat es rund 40 "Attacken" auf die fabrikneuen Fahrzeuge gegeben, sagte NX-Chef Tobias Richter. Den entstandenen Schaden schätzt er auf einen sechsstelligen Betrag, den er "viel lieber für die Fahrgäste" investiert hätte.
Denn die NX-Passagiere leiden unter den Folgen der kriminellen Sprüh-Aktionen. Anfang dieser Woche war nach Richters Worten die Hälfte der derzeit 34 NX-Züge mit Graffiti übersät und zum Teil unbenutzbar - weil auch die Frontscheiben eingesprüht waren. Da die Reinigungsmittel nur oberhalb des Gefrierpunktes funktionieren, habe NX die erste frostfreie Nacht genutzt und eigentlich zur Verstärkung von Zügen notwendige Fahrzeuge aus dem Betrieb gezogen, die dann "radikal" gesäubert wurden.
Richter wies das Gerücht zurück, das Großreinemachen habe mit einem bevorstehenden Besuch aus der britischen Konzernzentrale zusammengehangen: "Mein Chef kommt alle zehn Tage nach Deutschland." Offenbar habe ein NX-Lokführer mit einer Lautsprecherdurchsage das Gerücht in die Welt gesetzt.
Die Reinigungsaktion war allerdings aufwendiger als erwartet, sagt Richter, deshalb habe sich erst gestern Abend der Betrieb wieder weitgehend normalisieren können. Als Konsequenz aus dem ständigen Ärger mit den Sprayern will National Express ab sofort seine Züge an allen nächtlichen Abstell-Orten bewachen lassen.
Die technischen Probleme der Züge sind nach Richters Worten so gut wie behoben. Der Fahrgastverband Pro Bahn beurteilt den eingesetzten Fahrzeugtyp "E-Talent" zwar prinzipiell kritisch, sieht aber keinen Anlass, von einem Fehlstart für National Express zu sprechen.
