Uniper Nach Verlust legt Eon Sparprogramm auf

Eon macht wegen Abschreibungen auf Uniper 9,3 Milliarden Verlust. Der Konzern will mit dem Sparprogramm "Phoenix" 400 Millionen sparen und verhängt einen Einstellungsstopp.

Uniper: Nach Verlust legt Eon Sparprogramm auf
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VON ANTJE HÖNING

ESSEN Die Weiten des Himmels haben es Eon und seiner Kraftwerkstochter Uniper angetan. "Phoenix" nennt Eon das Sparprogramm, mit dem der Energiekonzern nun wie der mythische Vogel aus der Asche der Energiewende aufsteigen will. Uniper setzt auf "Voyager", nach der Sonde zur Erforschung des Weltraums. Neue Luft können beide Konzerne gut gebrauchen.

Eon machte in den ersten drei Quartalen einen Verlust von 9,3 Milliarden Euro. Ursache ist die Abschreibung auf Uniper. Sie stand bei Eon mit zwölf Milliarden in den Büchern, ist an der Börse aber nur vier Milliarden Euro wert. Der Verlust stamme nur aus nicht-fortgeführten Aktivitäten und führe zu keinem Mittelabfluss, betonte Finanzvorstand Michael Sen. Und das Elend ist noch nicht vorbei. Für nächstes Quartal stellte Sen Abschreibungen auf das Russland-Geschäft in Aussicht. Zudem muss Eon die Risikoprämie aufbringen, die die Regierung zur Finanzierung des Atomausstiegs verlangt. Eon muss zehn Milliarden an den Atomfonds überweisen, hat aber nur Rückstellungen von acht Milliarden gebildet. Im Gegenzug übernimmt der Staat die Lagerung des Atommülls.

Folgen für die Aktionäre Eon weist nur noch ein Eigenkapital von 433 Millionen Euro aus, im Schlussquartal soll es gar negativ werden - aber nur nach dem internationalem Bilanzstandard IFRS, wie Sen betonte. Nach deutschem Handelsrecht sei das Eigenkapital weiter positiv. Daher hält Eon an seinen Dividendenplänen fest. "Eine Ausschüttung ist ohne Weiteres machbar", sagte Sen. Um die Zahlungen an den Atomfonds stemmen zu können, prüft Eon jedoch Kapitalmaßnahmen. Sen schloss eine Kapitalerhöhung aus, die mit der Neuausgabe von Eon-Aktien verbunden ist. Das würde den Gewinn pro Aktie schmälern und den Kurs weiter belasten. Denkbar ist aber, dass Eon Anleihen ausgibt, die Anleger später in Uniper-Aktien umtauschen können. Die Eon-Aktie gab gestern nur leicht nach, der Markt hatte den Verlust erwartet.

Folgen für die Beschäftigten Sen bestätigte, dass Eon (wie berichtet) ein Sparprogramm auflegt. "Wir beabsichtigen, unsere Kosten über die kommenden zwei Jahre um 400 Millionen Euro zu senken." Alles soll dezentraler und schlanker werden. In allen drei Bereichen - Netze, Vertrieb und Ökostrom - soll gespart werden, dabei vor allem in der Verwaltung. Noch sei es aber zu früh, über den Stellenabbau zu sprechen. Der Abbau soll laut Konzernkreisen weit unter dem des früheren Programms "Eon 2.0" (11.000 Stellen) liegen. Eon hat nach der Abspaltung des Kraftwerksgeschäft in Uniper noch 43.000 Mitarbeiter.

Allerdings verhängt Eon einen Einstellungsstopp: "Damit wollen wir ein deutliches Signal in die Organisation geben." Zum Umbau sollen auch keine externen, teuren Berater engagiert werden. In der nächsten Woche wollen Eon (und Uniper) mit den Gewerkschaften über den Abbau verhandeln.

Eon-Chef Johannes Teyssen gibt sich gelassen: "Eon ist im Aufbruch." Er führt den Konzern seit 2010 und hat mehrfach die Strategie gewechselt. Nun setzt er darauf, dass das neue Kerngeschäft, das in den ersten drei Quartalen einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro (plus 13 Prozent) machte, durchstartet. Und obwohl Donald Trump keine erneuerbaren Energien mag, setzt Eon weiter auf seine Milliarden-schweren Windkraftanlagen in den USA. "Wir nehmen das Wahlergebnis zur Kenntnis", so Sen.

(RP)
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