Spionageaffäre Mutmaßlicher Schweizer Spion war womöglich Doppelagent
Berlin · Die Schweizer Botschafterin ist am Dienstag kurzfristig ins Auswärtige Amt gebeten worden. Hintergrund ist die Affäre um den mutmaßlichen Schweizer Spion, der am Freitag in Frankfurt festgenommen wurden. Möglicherweise war er sogar als Doppelagent tätig.
Im Zusammenhang mit dem unter Spionageverdacht festgenommenen Schweizer ist die Botschafterin des Landes am Dienstag kurzfristig zu einem Gespräch ins Auswärtige Amt gebeten worden. Aus dem Außenministerium in Berlin hieß es, auf Bitten von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) habe Staatssekretär Walter Lindner mit der Diplomatin gesprochen. Er habe "im Interesse der deutsch-schweizerischen Freundschaft Aufklärung über den Fall" erbeten.
Aufgabe des am Freitag in Frankfurt am Main festgenommenen Schweizers soll es gewesen sein, deutsche Steuerfahnder zu identifizieren, die am Ankauf von Steuer-CDs mit Daten unter anderem zu Steuerbetrugsfällen beteiligt waren. Seit Januar 2006 hatten mehrere Bundesländer, darunter Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, sogenannte Steuersünder-CDs aus der Schweiz und Liechtenstein gekauft. Dies sorgte für Verstimmungen in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz.
Möglicherweise war der 54-jährige Daniel M. ein Doppelagent. Er habe angegeben, von deutschen Auftraggebern damit beauftragt worden zu sein, Banken und Kundendaten in der Schweiz auszuspionieren, berichtete die "Bild-Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf eigene Recherchen.