Musikmarkt Streaming sorgt für deutliches Plus

Berlin · Die Musikindustrie ist dank Streaming-Diensten wie Spotify auf Wachstumskurs - auch wenn das Geschäft immer noch deutlich kleiner ist als vor dem Boom der Raubkopien.

 In Deutschland stieg der Umsatz im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 wieder über die Marke von 1,5 Milliarden Euro.

In Deutschland stieg der Umsatz im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 wieder über die Marke von 1,5 Milliarden Euro.

Foto: dpa, dbo fpt lof wst

Musik aus dem Netz gibt der Branche nach vielen schwachen Jahren kräftig Auftrieb. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz im Deutschland nach vorläufigen Zahlen um 3,9 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Dienstag mitteilte. Dabei habe sich das Geschäft mit Streaming-Musik fast verdoppelt und mache nun 13,8 Prozent der gesamten Erlöse aus.

Die CD macht nach wie vor den Großteil des Geschäfts aus. Ihr Umsatzanteil lag 2015 noch bei 61,2 Prozent, die Verkäufe gehen aber stetig zurück. Bei den Downloads gab es im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent. Mit einem Erlösanteil von 15,7 Prozent liegen sie nur noch unwesentlich über dem Streaming, bei dem die Musik direkt aus dem Internet abgespielt wird.

Die Branche, deren Geschäft hart von der Verbreitung digitaler Kopien über das Internet getroffen wurde, hofft auf ein dauerhaftes Wachstum durch Streaming-Dienste. Zugleich gibt es einen Richtungsstreit: Die Musik-Konzerne wollen einen stärkeren Fokus auf Abo-Dienste, bei denen Millionen Songs für eine monatliche Gebühr unbegrenzt gehört werden können. Einige Streaming-Anbieter wie der Marktführer Spotify betreiben dagegen auch kostenlose Versionen mit Werbung und eingeschränkten Funktionen, die bislang deutlich mehr Nutzer finden.

Der französische Streaming-Anbieter Deezer meldete am Dienstag für 2015 ein Wachstum von 348 Prozent in Deutschland, nannte aber keine absolute Zahl.

In Deutschland stieg der Umsatz im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 wieder über die Marke von 1,5 Milliarden Euro. Zur Jahrhundertwende war das Geschäft noch über eine Milliarde Euro größer.

Für den deutschen Musikmarkt ist es das dritte Wachstumsjahr in Folge. Das nimmt das Tempo zu: 2013 gab es das erste Plus nach 15 Jahren mit schmalen 1,2 Prozent, im Jahr darauf waren es 1,8 Prozent.

Die Renaissance der Schallplatte als Nischenangebot geht weiter: Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz wieder um rund ein Drittel. Vinyl liefert inzwischen 3,3 Prozent der Branchenerlöse in Deutschland.

Die Rolle deutscher Musik als Umsatztreiber legte weiter zu: Acht der Top-10-Alben des vergangenen Jahres waren deutschsprachig, ein neuer Höchstwert.

(gol)
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