Essen Moody's senkt Ratingnote von RWE

Essen · Die Noten für Eon und Vattenfall bleiben dagegen unverändert. Vattenfall hat Ärger in der Lausitz.

Die Ratingagentur Moody's macht ernst: Sie senkt die Note für die Kreditwürdigkeit von RWE von "Baa2" auf "Baa3". Damit ist der zweitgrößte deutsche Energiekonzern nur noch eine Stufe vom Ramschstatus entfernt, bei dem Investments als spekulativ gelten. Die Folgen: Damit dürften Kreditgeber höhere Risikoprämien für künftige Kredite verlangen. Kein Pappenstiel, RWE drücken Schulden von 28 Milliarden Euro. Zudem werden Lieferanten etwa im Strom- und Gas-Handel die Stellung von (höheren) Sicherheiten verlangen, was die Gewinnmarge belasten dürfte.

Moody's nannte für die Herabstufung zwei Gründe: Zum einen stehe RWE wegen der niedrigen Börsenstrompreise unter Druck. Sie sind von einst 60 Euro je Megawattstunde auf 20 Euro gefallen. Zum anderen könnte der Deal, den die Atom- Kommission vorgeschlagen hat, RWE zusätzlich belasten. Danach sollen die vier Atomkonzerne die Verantwortung für End- und Zwischenlager loswerden, müssen aber auch ihre Rückstellungen samt Risikoprämie an den Atomfonds zahlen. RWE soll voraussichtlich 6,7 Milliarden Euro zahlen - Geld, das der Konzern nicht hat - im Gegensatz zu den anderen Konzernen. Moody's bestätigte die Ratingnoten für Eon und Vattenfall mit "Baa1" beziehungsweise "A3" , sie gelten damit um zwei und drei Stufen kreditwürdiger als RWE. Bei Eon könnte sich die Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper positiv auswirken, erklärte Moody's. Vattenfall sei zudem internationaler und breiter aufgestellt.

Ärger hatte Vattenfall dagegen in der Lausitz: Über Pfingsten schnitten Aktivisten des auch im rheinischen Revier aktiven, radikalen Protestbündnis' "Ende Gelände" dem dortigen Braunkohle-Kraftwerk für 24 Stunden den Kohlenachschub ab, blockierten Gleise und versuchten Zäune niederzureißen. Die Polizei nahm 130 Aktivisten fest.

(anh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort