Bochum Mineralölkonzern BP streicht fast 600 Stellen

Bochum · In Deutschland fällt jeder zehnte Job weg. Der Grund: Das Mineralölgeschäft schwächelt, der Treibstoffverbrauch sinkt.

Der Aral-Mutterkonzern BP baut wegen der schrumpfenden Nachfrage nach Benzin, Diesel und Heizöl mehr als ein Zehntel seiner Stellen in Deutschland ab. Bis 2020 sollten rund 580 Stellen hierzulande wegfallen, kündigte BP Europa-Chef Michael Schmidt an. Das Unternehmen beschäftigt bundesweit rund 5000 Mitarbeiter. Tankstellen der BP-Marke Aral sollen mit dem Programm aber nicht geschlossen werden. Die Tankstellen laufen fast nur über private Pächter. Betroffen seien der deutsche Verwaltungsstandort in Bochum sowie Raffinerien in Gelsenkirchen und im niedersächsischen Lingen, hieß es. BP will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. In Bochum sollen bis Ende 2017 etwa 210 Jobs wegfallen, in Gelsenkirchen bis 2020 rund 270 und in Lingen 100 Stellen. Das Unternehmen habe mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE einen Interessenausgleich vereinbart, sagte der BP-Chef. Ausscheidende Mitarbeiter bekommen Abfindungsangebote, zu deren Höhe Schmidt nichts sagen wollte. BP hatte bereits 2014 wegen des hohen Wettbewerbsdrucks den Abbau von 250 Jobs beschlossen.

Das Mineralölgeschäft und der Treibstoffverbrauch schrumpften in ganz Europa mit Ausnahme von Polen deutlich, sagte Schmidt: "Autos werden einfach effizienter, und es wird weniger gefahren." Der Benzinabsatz des Unternehmens werde zwischen 2011 und 2025 um etwa 40 Prozent zurückgehen. Beim Diesel rechne er mit zehn Prozent Rückgang, beim Heizöl mit einem Minus von rund einem Drittel. Im Raffineriegeschäft gebe es Überkapazitäten und zunehmende Konkurrenz durch Anlagen aus Asien und dem Nahen Osten. "Eine Strukturanpassung ist zwingend notwendig", sagte Schmidt. Nach vorläufigen Zahlen lag der BP-Gewinn für 2015 im mittleren dreistelligen Millionenbereich, wie der Manager mitteilte.

(dpa)
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