Ranking So steht Deutschland beim Mindestlohn im Europa-Vergleich da

Düsseldorf · Der Mindestlohn in Deutschland wird zum Januar 2024 auf 12,41 Euro ansteigen. Wie steht Deutschland damit im Vergleich mit anderen Ländern da? Wir geben eine Übersicht.

 Münzen im Wert von 12,41 Euro – so hoch soll der Mindestlohn in Deutschland ab Januar 2024 liegen.

Münzen im Wert von 12,41 Euro – so hoch soll der Mindestlohn in Deutschland ab Januar 2024 liegen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Derzeit liegt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bei 12 Euro pro Stunde. Die Mindestlohnkommission hat nun vorgeschlagen, den Betrag zu erhöhen – zum 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro pro Stunde; ein Jahr später soll der Mindestlohn dann auf 12,82 Euro steigen. Die Bundesregierung will diesen Vorschlag umsetzen. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Aber wie steht Deutschland mit der Höhe seines Mindestlohns im europäischen Vergleich da? Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat im März ein Ranking dazu veröffentlicht (Stand: 1. Januar 2023). Demnach steht Deutschland im Mindestlohn-Vergleich der EU-Mitgliedsländer nicht schlecht da und landet auf Platz zwei:

  1. Luxemburg: 13,80 Euro
  2. Deutschland: 12 Euro
  3. Belgien: 11,85 Euro
  4. Niederlande: 11,75 Euro
  5. Irland: 11,30 Euro
  6. Frankreich: 11,27 Euro
  7. Slowenien: 6,96 Euro
  8. Spanien: 6,55 Euro
  9. Zypern: 5,70 Euro
  10. Litauen: 5,14 Euro
  11. Polen: 4,87 Euro
  12. Malta: 4,82 Euro
  13. Portugal: 4,50 Euro
  14. Estland: 4,30 Euro
  15. Tschechien: 4,23 Euro
  16. Griechenland: 4,12 Euro
  17. Kroatien: 4,05 Euro
  18. Slowakei: 4,02 Euro
  19. Lettland: 3,67 Euro
  20. Rumänien: 3,64 Euro
  21. Ungarn: 3,41 Euro
  22. Bulgarien: 2,41 Euro

Mindestlohn außerhalb der EU

Außerhalb der EU ist in Europa der WSI-Auswertung zufolge Großbritannien der Spitzenreiter mit 11,14 Euro Mindestlohn pro Stunde (National Living Wage für Arbeitnehmer ab 25 Jahren). In der Türkei hingegen liegt er sehr niedrig bei 2,95 Euro, in Serbien bei 2,65 Euro und in Nordmazedonien bei 2,48 Euro. In diesen beiden Ländern wird der Mindestlohn jedoch als Nettolohn festgelegt, deshalb handelt es sich laut WSI um eine Schätzung.

Der Blick nach Russland und in die Ukraine zeigt, dass auch hier der Mindestlohn sehr niedrig ist. In Russland liegt er bei 1,30 Euro pro Stunde, in der Ukraine sogar nur bei 1,18 Euro. Albanien kommt auf 1,64 Euro, Moldawien auf 1,19 Euro.

Mindestlohn außerhalb Europas

Das WSI hat auch die Mindestlöhne außerhalb Europas ausgewertet. Hier gibt es mit Australien (14,10 Euro) und Neuseeland (12,78 Euro) zwei weitere Länder, in dem der Mindestlohn höher als in Deutschland liegt. In Kanada liegt der Mindestlohn ebenfalls zweistellig bei 10,90 Euro.

Danach folgen Korea (7,08 Euro), Japan (6,96) und die USA (6,89 Euro). Argentinien kommt auf 2,36 Euro Mindestlohn pro Stunde, Brasilien auf lediglich 1,09 Euro.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Einordnung des Mindestlohn-Vergleichs

Das WSI schreibt, dass die Anhebung der Lohnuntergrenze im Jahr 2022 nur in etwa der Hälfte der 22 EU-Länder mit Mindestlohn hoch genug gewesen sei, um die Inflation auszugleichen. In 18 EU-Staaten wurde der Mindestlohn demnach zum Jahreswechsel 2022/23 erhöht. Gegenüber dem 1. Januar 2022 lag der mittlere Anstieg EU-weit bei 12 Prozent – der laut WSI mit Abstand höchste Anstieg seit dem Jahr 2000.

Deutschland hat sich mit Position zwei im Mindestlohn-Ranking laut WSI nach oben gearbeitet. Im Vorjahr habe die Bundesrepublik an sechster und letzter Stelle der westeuropäischen EU-Länder gelegen. Die großen Unterschiede beim Mindestlohn zwischen den verschiedenen Ländern, auch im Vergleich außerhalb der EU, erklärt das WSI unter anderem mit den zum Teil unterschiedlichen Lebenshaltungskosten.

(hebu)
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