Düsseldorf Lidl-Mitarbeiter dürfen ihr Management nun duzen

Düsseldorf · Der Versandhändler Otto hat es vorgemacht, jetzt zieht auch die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) nach: Künftig dürfen die rund 375.000 Mitarbeiter des Konzerns den Firmenpatriarchen Klaus Gehrig duzen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Demnach dürfen die Mitarbeiter auch Lidl-Chef Sven Seidel und Kaufland-Chef Patrick Kaudewitz künftig mit dem Vornamen ansprechen.

Gehrig selbst sei es leid gewesen, seine Golfpartner auf dem Platz standesgemäß mit Du anzusprechen und anschließend wieder zum förmlichen Sie überzugehen, zitierte die Zeitung den Schwarz-Chef. Die Vorstandskollegen berichteten von ähnlichen Eindrücken: In Amerika, wo der Start von Lidl vorbereitet werde, spreche man sich mit Vornamen an, doch kaum sitze man im Flugzeug, sei wieder alles ganz deutsch-korrekt. Einen konkreten Plan für den Kulturwandel gab es dem Bericht zufolge nicht, vor allem keinen Zeitplan.

Tatsächlich orientierte sich Gehring mit der Lockerheitsoffensive am Versandhändler Otto. Genau wie dort soll das Duzen eine Zeitenwende einläuten. Die Mitarbeiter hätten zunächst stutzig reagiert, heißt es. Sie hatten von der neuen Unternehmenskultur aus einem Interview Gehrings mit dem hauseigenen Pressesprecher, das im Intranet veröffentlicht wurde, erfahren. Dank des Duzens werde der Kulturwandel weiter vorangetrieben, Hierarchien würden abgebaut, sagt Gehring in dem Interview. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe werde einfacher. Noch nie habe ein Beitrag im Firmennetz so viele Klicks bekommen, sagte Seidel der "FAZ".

(RP)
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