Kennzeichnung für Zucker und Fett Verbraucherschützer werben erneut für Lebensmittel-Ampeln

Berlin · Zucker, Salz und Fett stecken in vielen Lebensmitteln. Wie könnten diese "Dickmacher" im Supermarktregal leichter zu erkennen sein? Verbraucherschützer fordern von der neuen Bundesregierung, endlich ein umstrittenes Modell in Angriff zu nehmen.

 So könnte eine Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel aussehen (Archivbild aus einer Pressekonferenz vom 03.06.2009).

So könnte eine Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel aussehen (Archivbild aus einer Pressekonferenz vom 03.06.2009).

Foto: dpa, rj_sab jhe

Die Verbraucherzentralen setzen auf einen neuen Anlauf für eine Ampelfarben-Kennzeichnung für Salz, Zucker und Fett in vielen Lebensmitteln. Es wäre "ein großer Schritt nach vorne", wenn die nächste Bundesregierung hier mit guter Verbraucherinformation ernst mache, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Angesichts von Initiativen in Europa auch direkt aus der Branche drohe Deutschland sonst zum Schlusslicht zu werden.

Das für eine gesündere Ernährung seit längerem diskutierte Modell, Nährwerte je nach Gehalt prägnant in Rot, Gelb oder Grün auf der Packung anzugeben, steht im Wahlprogramm der SPD und könnte in Koalitionsgesprächen mit der Union zum Thema werden.

"Niemand käme auf die Idee, einen Apfel oder Wasser oder Fleisch zu kennzeichnen", sagte Müller. Anders sei dies bei zusammengesetzten Produkten wie etwa Fertigpizza. Es gebe heute schon Varianten mit höherem oder niedrigerem Gehalt an Fett und Salz. "Darum ist die eigentliche Wirkung der Ampel-Kennzeichnung, dass die Hersteller sich überlegen: Kann ich meine Rezeptur verbessern?"

Eine solche Farb-Kennzeichnung, die leichter verständlich sein soll als die verpflichtenden Nährwerttabellen auf den Packungen, ist seit Jahren umstritten. Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) warnte vor unzulässiger Vereinfachung. Die deutsche Lebensmittelwirtschaft sieht das Modell äußerst kritisch. Die Lebensmittelkonzerne Mondelez, Coca-Cola, Mars, Nestlé, Pepsi und Unilever hatten sich jedoch Anfang Dezember für eine einheitliche europäische Ampel-Kennzeichnung auf Grundlage eines Modells in Großbritannien stark gemacht.

Müller sagte, die Initiative der Hersteller sei "ein bisschen geschummelt, weil sie immer noch versuchen, uns unterschiedliche Portionsgrößen unterzujubeln". Bezogen sein müsse die jeweilige Farbe immer einheitlich auf 100 Gramm oder 100 Milliliter. Der vzbv-Chef fügte hinzu: "Man muss natürlich aufpassen, dass das System auch für die kleineren Lebensmittelhersteller beherrschbar ist."

(oko)
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