Köln Lanxess macht Rekordgewinn und stärkt Krefeld

Köln · Zu den Erfolgsgeschichten in der deutschen Chemie gehört der Wiederaufstieg von Lanxess: 2013 war der damals noch Leverkusener Konzern leck geschlagen, hing einseitig am einbrechenden Kautschuk-Geschäft und schrieb rote Zahlen. Dann übernahm Matthias Zachert das Ruder, fuhr mit Stellenabbau und Werksschließungen einen schmerzhaften Kurs und bekam den Dampfer wieder flott. Folge: 2017 machte Lanxess einen Rekordgewinn (Ebitda) von 1,3 Milliarden Euro, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir haben strategisch und operativ viel erreicht", sagte Zachert. Der Umsatz legte um 26 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zu.

Lanxess hat das 2017 für 2,4 Milliarden Euro übernommene US-Unternehmen Chemtura mit 2500 Mitarbeitern integriert, das trug maßgeblich zum Gewinnschub bei. Die Sparte "Spezial-Zusatzstoffe" konnte so den Gewinn um 75 Prozent auf 267 Millionen steigern. Schwierig bleibt das Kautschuk-Geschäft, auch wenn Lanxess höhere Preise durchsetzen konnte. Das Geschäft haben die Kölner in ein Joint Venture mit Saudi-Aramco ausgegliedert. 2021 wird entschieden werden, was aus der Beteiligung wird.

Die Gewinnmarge stieg auf 13,3 Prozent, mittelfristig sollen es 14 bis 18 Prozent sein. Lanxess erhöht die Dividende von 70 auf 80 Cent pro Aktie. Anleger hatten mehr erwartet und waren enttäuscht vom Ausblick: Die Aktie verlor vier Prozent und war Schlusslicht im M-Dax.

Der Konzern mit 19.000 Mitarbeitern setzt weiter auf Nordrhein-Westfalen. "Unser Herz schlägt in NRW, wir stehen zum Standort", betonte Zachert. Von den 400 Millionen Euro, die Lanxess 2017 investierte, flossen 120 Millionen nach Leverkusen und 50 Millionen nach Krefeld. Nun investiert Lanxess weitere sieben Millionen in Krefeld und erhöht die Jahreskapazität für technische Kunststoffe (etwa für Elektroautos) um 10.000 Tonnen. 2018 will Lanxess die Gesamtinvestition auf bis zu 470 Millionen anheben.

Auch weitere Übernahmen sind möglich. Der Spielraum für neue Schulden liege bei einer Milliarde, so Finanzchef Michael Pontzen. Seit Dezember wird spekuliert, dass Lanxess mit dem US-Investor Apollo für die Spezialchemie des niederländischen Traditionskonzerns Akzo Nobel (9000 Mitarbeiter) bietet. Zachert dazu: "Gerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht."

(anh)
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