Milliardär Arnault hatte Modehaus gestützt Krise gibt Modemarke Christian Lacroix den Rest

Paris (RPO). Das französische Modehaus Christian Lacroix steht vor dem Aus. Ihm droht ein Insolvenzverfahren, 120 Mitarbeitern die Entlassung. Der Modemarke hat die Wirtschaftskrise das Genick gebrochen. Geld abgeworfen hat das Unternehmen aber auch in den Jahren zuvor schon nicht.

Christian Lacroix: Gewagte Schnitte
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Foto: afp

An Lacroix' Entwürfen kann es kaum liegen, niemand zweifelt am Können des 58-Jährigen, der dem Unternehmen den Namen gibt. Lacroix ist ein Tausendsassa, der nicht nur Damenmode entwirft, sondern auch Opernkostüme, Bühnen-Outfits und Uniformen, der ein Pariser Hotel und die Inneneinrichtung eines französischen Hochgeschwindigkeitszuges gestaltet hat.

Über Jahrzehnte hinweg musste der französische Milliardär Bernard Arnault das Unternehmen Christian Lacroix bezuschussen, seit er die Firma mit dem jungen Modemacher 1987 gegründet hatte. Arnault, Chef des Luxusgüterkonzerns Louis Vuitton-Moët Hennessy (LVMH), hatte seinerzeit den richtigen Riecher, was Lacroix' Talent angeht. Ein Jahr nach der Firmengründung landete der französische Stardesigner sogar auf dem Titelblatt des US-Magazins "Time", was außer ihm nicht mal eine Handvoll Modemacher geschafft haben.

Lacroix arbeitete freiberuflich als Art-Director

Geschäftlich war das Unternehmen Christian Lacroix trotzdem kein rechter Erfolg. Bis Milliardär Arnault sie vor vier Jahren schließlich aufgab und an die US-Gruppe Falic verkaufte, hatte die Marke ein gutes Dutzend Geschäftsführer verschlissen. "Sie hat kaum jemals Geld eingebracht, und derzeit verliert sie Geld", hieß es kurz vor dem Verkauf. Die Gebrüder Falic wiederum versuchen seit über einem Jahr, das Modehaus loszuwerden. Lacroix selbst arbeitet ohnehin nur noch freiberuflich als "Art Director" für die Firma. Was er daneben macht, läuft unter seinem eigenen Unternehmen XCLX.

Dass das Modeunternehmen mit seinem Namen jetzt pleite ist, liegt an der Wirtschaftskrise, wie Firmenchef Nicolas Topiol erklärt. "Wir haben unsere Strategie größtenteils auf den amerikanischen Markt ausgerichtet", sagte er dem "Figaro". Seit einem Jahr leide der US-Markt aber "ganz heftig". Auch Japan habe wirtschaftliche Schwierigkeiten, und im Mittleren Osten gehe seit Jahresbeginn gar nichts mehr. "In China, dem einzigen Markt, der sich zu halten scheint, sind wir kaum präsent", sagt Topiol. Christian Lacroix mit einem Jahresumsatz von zuletzt 30 Millionen Euro habe die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise "mit voller Wucht" abbekommen.

Seit die Falic-Gruppe die Firma übernahm, eröffnete die französische Marke Boutiquen in New York und Las Vegas - zwei Städte, die die Krise voll erwischt hat. Das Nobelkaufhaus Neiman Marcus in New York nahm die Marke mittlerweile aus dem Programm. Und die Konkurrenz Saks habe für Herbst und Winter nichts bestellt. Laut "Figaro" verlor Christian Lacroix im vergangenen Jahr zehn Millionen Euro, weil der Absatz in Folge der Wirtschaftskrise um ein Drittel einbrach.

Die Mitarbeiter sind der Zeitung zufolge am Mittwoch darüber informiert worden, dass ihre Firma so gut wie am Ende ist und ein Insolvenzverfahren droht. Das Pariser Handelsgericht soll binnen einer Woche entscheiden, wie es weitergeht. Laut "Figaro" ist die US-Mutter seit einigen Wochen mit einem nicht genannten Investor im Gespräch. Sollten die Verhandlungen scheitern, sei der Aktionär bereit, einen Sanierungsplan zu finanzieren. Aber auch dann müssten wohl etliche der 125 Mitarbeiter gehen.

(AFP)
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