Meerbusch Kraft mahnt die Wirtschaft

Meerbusch · Die Manager sollen NRW nicht schlecht reden, so die Ministerpräsidentin.

NRW-Ministerpräsidenten Hannelore Kraft (SPD) hat die Wirtschaft ermahnt, das Land nicht schlechter zu machen als es ist. "Gemeinsam haben wir das große Interesse an einem modernen und leistungsfähigen Land", sagte Kraft beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen der Industrie- und Handelskammer NRW gestern Abend in Meerbusch. Die wirtschaftliche Lage sei besser als allgemein beschrieben werde. Neun Millionen Erwerbstätige, sinkende Arbeitslosenzahlen und laut eines britischen Instituts Europas Zukunftsregion Nummer eins. Das Land sei attraktiv für Familienunternehmen und den Mittelstand. Die ausländischen Direktinvestitionen seien hoch, das Land sei Spitzenreiter bei Gründungen. Kraft räumte aber auch ein: "Ich will nicht unter den Tisch kehren, dass das Nullwachstum 2015 uns alle getroffen hat." Man habe noch einiges zu tun. Bei Bildung, Bürokratieabbau, Digitalisierung.

Der Applaus bei den rund 500 Unternehmern der Dachorganisation der 16 IHK an Rhein und Ruhr war indes verhalten. Zu enttäuscht ist die Wirtschaft über einige rot-grüne Projekte. Doch als IHK-NRW-Präsident Ralf Kersting in seiner Rede einige Punkte nannte, war Kraft schon auf dem Weg zum Flughafen. Heute morgen empfängt Papst Franziskus in Rom sie zur Audienz. Kersting forderte eine "verlässliche Wachstums- und Infrastrukturoffensive, die die Modernisierungen angeht". Als Beispiel nannte Kersting, der das Gießerei-Unternehmen Olsberg im Sauerland führt, den Landesentwicklungsplan, in dem mit zwei Prozent der Gesamtfäche viel zu wenig Gewerbefläche ausgewiesen werde. Auch bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten hinke NRW hinterher, Richtlinien und Gesetze aus Berlin oder Brüssel würden unnötig zulasten der Wirtschaft verschärft.

(brö)
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