Essen Karstadt zieht um - aber wohl nicht nach Düsseldorf

Essen · Die Chancen der Landeshauptstadt darauf, dass der Warenhauskonzern Karstadt von der Ruhr an den Rhein zieht, sind offenbar gering. Aus dem Umfeld des Unternehmens verlautet, dass die Karstadt-Führung offenbar den Standort Oberhausen vorziehe. Darüber hatte bereits die "WAZ" berichtet. Dem Vernehmen nach wollen die Essener in die ehemalige Babcock-Zentrale in Oberhausen gehen. Die Stadt habe Karstadt mit einem beschleunigten Genehmigungsverfahren und einer neuen Zufahrtsstraße zum Gelände gelockt, die zudem auch noch den Namen Rudolph Karstadt tragen soll. Er eröffnete vor 135 Jahren das faktisch erste Karstadt-Haus.

Offiziell ist die Entscheidung in der Karstadt-Zentrale noch nicht gefallen. Das Unternehmen äußerte sich auf Anfrage zu der Standortfrage auch nicht. In Düsseldorf hatten die Essener offenbar als Standort das der Deka Immobilien GmbH gehörende Objekt "Duo" im Auge, in das jetzt dem Vernehmen nach die Firmenzentrale des Hagener Handelskonzerns Douglas ziehen will. Aber "Duo" war Karstadt angeblich zu teuer. Verständlich: In Oberhausen sind die Mietpreise deutlich niedriger. Nach Einschätzung erfahrener Makler zahlt man in der Landeshauptstadt gegenwärtig zwischen 15 und 18 Euro pro Quadratmeter Mietfläche, in Oberhausen dagegen nur zwischen zehn und zwölf Euro.

Wenn die derzeit rund 1000 Mitarbeiter aus der Essener Karstadt-Zentrale in ein neues Hauptquartier umziehen würden, wäre dort vermutlich eine Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern nötig. Das macht beispielsweise bei einem Mietpreis-Unterschied von fünf Euro pro Quadratmeter zwischen Düsseldorf und Oberhausen eine gerechnete monatliche Ersparnis von 100.000 Euro. Also 1,2 Millionen Euro pro Jahr oder, auf einen gängigen Zehn-Jahres-Mietvertrag umgerechnet, zwölf Millionen Euro. Das kann bei Karstadt durchaus ein Argument sein, selbst wenn am Ende deutlich weniger als 1000 Beschäftigte von Essen wegziehen sollten.

(gw)
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