Mülheim Kaiser's-Spitzentreffen - die allerletzte Chance

Mülheim · Scheitert das Gespräch am Donnerstagabend, wollen Tengelmann und Edeka den Deal rückabwickeln.

In die Rettungsbemühungen für Tausende Arbeitsplätze bei der Lebensmittelkette Kaiser's Tengelmann kommt Bewegung. Für Donnerstagabend ist in Frankfurt ein Spitzentreffen geplant, bei dem nach einer Lösung für die festgefahrene Situation gesucht werden soll. Teilnehmen sollen Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub, der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa, Rewe-Chef Alain Caparros sowie Vertreter der Gewerkschaft Verdi.

"Ich freue mich sehr, dass Herr Haub nach zwei Jahren endlich seine Bereitschaft erklärt hat, über eine faire Aufteilung und wettbewerbsrechtlich unbedenkliche Zukunft von Kaiser's Tengelmann zu sprechen, die ohne die umstrittene und gerichtlich gestoppte Ministererlaubnis auskommt und bei der auch Rewe und andere interessierte Unternehmen zum Zuge kommen können", erklärte Rewe-Chef Caparros.

Das Treffen ist möglicherweise die letzte Chance, eine Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann und damit den Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen zu verhindern. Wie es heißt, haben sich Tengelmann-Chef Haub und Edeka-Chef Mosa darauf geeinigt, den Kaufvertrag aufzulösen, sollte das geplante Spitzentreffen kein Ergebnis bringen. Damit wären ein Komplettverkauf von Kaiser's Tengelmann und der Erhalt aller 15.000 Arbeitsplätze wohl vom Tisch.

Schon auf einer Tengelmann-Aufsichtsratssitzung am Freitag könnte dann die Schließung zahlreicher Filialen der angeschlagenen Supermarktkette auf die Tagesordnung kommen. Vor allem Nordrhein-Westfalen könnte es hart treffen. Rund 3000 der 4000 Mitarbeiter dort müssten wohl gehen, wenn Haub sich zu einer Zerschlagung entschließe, hieß es.

Doch dürfte eine Einigung bei dem Spitzentreffen schwierig werden. Welche Zugeständnisse Edeka machen könnte, um Rewe zur Zurücknahme seiner Klage vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht zu bewegen, ist völlig offen. Die naheliegende Option einer Aufteilung der Filialen unter den Interessenten scheint problematisch. Denn sie würde erneut das Bundeskartellamt auf den Plan rufen und damit für weitere Monate der Ungewissheit sorgen.

Rewe spielt eine Schlüsselrolle im Drama um Kaiser's Tengelmann. Denn das Unternehmen hat zusammen mit Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine Eilentscheidung erwirkt, die den Vollzug der Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka trotz der Erlaubnis durch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stoppt. Eine juristische Klärung könnte Jahre dauern. So lange will Tengelmann-Chef Haub angesichts der Verluste der Supermarktkette nicht warten.

(dpa)
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