Bauernpräsident "Erdbeeren und Spargel müssen teurer werden"

Baden-Baden · Nach Ansicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied müssen die Landwirte die Preise für Erdbeeren und Spargel wegen des Mindestlohns in diesem Frühjahr erhöhen.

 Joachim Rukwied sieht steigende Preise bei Spargel und Erdbeeren auf die Berbraucher zukommen.

Joachim Rukwied sieht steigende Preise bei Spargel und Erdbeeren auf die Berbraucher zukommen.

Foto: dapd, Sebastian Widmann

"Die müssen teurer werden. Ansonsten wird es schwierig für die Betriebe", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbands dem SWR in einem Interview, das am Samstagabend ausgestrahlt werden sollte. Vor allem für Landwirte, die Obst und Gemüse anbauen, sei der Mindestlohn ein großes Problem.

Seit Januar gilt in der Landwirtschaft ein Mindestlohn von 7,40 Euro pro Stunde in Westdeutschland und 7,20 Euro in den ostdeutschen Bundesländern. Bis November 2017 steigt der Mindestlohn überall auf 9,10 Euro die Stunde. Wenn der Mindestlohn voll umgesetzt sei, würden die Produktionskosten etwa für Tafelobst deutlich höher liegen als die heutigen Verkaufserlöse, warnte Rukwied. "Da gibt es dann keine Zukunft."

Der Bauernpräsident verwies auch auf die Konkurrenz etwa aus Polen, wo der Mindestlohn bei 2,21 Euro liege. Gerade in arbeitsintensiven Bereichen wie Spargel-, Erdbeer-, oder Obstanbau werde sich in den kommenden drei Jahre zeigen, "ob wir als deutsche Bauern im Wettbewerb noch bestehen können".

Rukwied kritisierte auch die sogenannte Dokumentationspflicht für Arbeitgeber in Zusammenhang mit dem Mindestlohn. Dabei müssen die geleisteten Arbeitsstunden der Mitarbeiter aufgelistet werden. "Unsere Betriebe erdrückt die Bürokratie eh schon. Und das schlägt dem Fass jetzt den Boden aus. Das ist zu viel", urteilte Rukwied.

Er forderte zugleich Ausnahmen für die Branche bei bestimmten arbeitsrechtlichen Vorschriften. So müsse es möglich sein, mehr als zehn Stunden am Stück zu arbeiten. "Wir müssen hochverderbliche Lebensmittel ernten und da hat der Tag eben auch einmal zwölf Stunden", argumentierte Rukwied. "Dies ist im Moment per Gesetz nicht möglich. Ich weiß nicht, wie das unsere Betriebe in diesem Jahr bewerkstelligen wollen."

(AFP)
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