IW-Studie CO2-Emissionen müssen deutlich schneller sinken

Berlin/Köln · Das Reduktionstempo bei den Treibhausgas-Emissionen im deutschen Verkehrssektor muss bis 2030 um das 39-Fache des bisherigen Tempos gesteigert werden. Nur so kann Deutschland seine Klimaschutzziele einhalten.

 Qualmender Schornstein eines Blockheizkraftwerks in Frankfurt.

Qualmender Schornstein eines Blockheizkraftwerks in Frankfurt.

Foto: dpa, bsc

Das Ergebnis geht aus einer unveröffentlichten Studie des industrienahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die unserer Zeitung vorliegt. "Angesichts der Tatsache, dass die Emissionen im Verkehr nahezu auf dem Niveau von 1990 liegen, bedeutet die zukünftig notwendige jährliche Reduktion von durchschnittlich drei Prozent eine Vervielfachung des Reduktionstempos um den Faktor 39", heißt es in der IW-Studie.

Auf nationaler Ebene hat sich Deutschland mit dem Klimaschutzplan 2050 und dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 ambitionierte Ziele zur Reduktion von Emissionen gesetzt: Bis 2020 sollen die Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 gemindert werden, bis 2030 um mindestens 55 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent.

Bis 2030 mehr Lkw auf den Straßen

Im Klimaschutzplan hatte die Bundesregierung für die Sektoren Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Sonstige jeweils konkrete Mindestziele für die Treibhausgas-Emissionen festgelegt. Während Industrie und Energiewirtschaft ihre Emissionen zumindest teilweise durch den positiven Effekt des europäischen Emissionshandels reduzieren konnten, gibt es bisher für den Verkehrs- und Gebäudesektor keine Minderungsinstrumente. "Das erstaunt umso mehr, als die Zielvorgaben für diese Sektoren deutliche Verschärfungen des Reduktionstempos vorsehen", schreibt IW-Studienautor Thilo Schäfer.

Bislang hätten Effizienzsteigerungen im Verkehr - etwa durch bessere Verkehrsleitsysteme - nur die zusätzliche Belastung durch die stetige Zunahme des Verkehrs insbesondere im Straßengüterverkehr ausgleichen können. "Prognosen gehen für die Zeit bis 2030 von weiter steigenden Fahrleistungen der Lkw aus, so dass die zukünftigen Emissionseinsparungen dies nicht nur ausgleichen, sondern deutlich übertreffen müssen", schreibt Schäfer. Er fordert daher, auch den Verkehrs- und Gebäudesektor in den europäischen CO2-Emissionshandel aufzunehmen.

(mar)
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