Berlin Institute senken Wachstumsprognose

Berlin · Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute senken ihre Wachstumsprognose für Deutschland. In ihrem Frühjahrsgutachten, das sie morgen in Berlin vorstellen, erwarten sie für das laufende Jahr einen Zuwachs von 1,6 und im kommenden Jahr von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Münchner Ifo-Institut, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsforschungsinstitut (RWI) in Essen und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) legen der Bundesregierung jeweils im Herbst und im Frühjahr ihre Gemeinschaftsdiagnose vor. Die Regierung nimmt das Gutachten als Grundlage für ihre eigene Prognose, die wiederum Basis der nächsten Steuerschätzung Anfang Mai sein wird.

Die Konjunktur verliert aus Sicht der Institute an Schwung, weil die weltwirtschaftlichen Impulse schwächer werden. Dadurch trüben sich die Exportaussichten der deutschen Wirtschaft ein. Vor allem Schwellenländer wie China, Russland und Brasilien haben Wachstumsprobleme. Auch die erdölexportierenden Länder kriseln. Zudem schwächen die Kriege in Nahost die Weltkonjunktur. Relativ stabil zeigen sich bislang nur die USA und - in geringerem Maße - auch die Euro-Zone.

Für 2016 und 2017 erwarten die Institute eine weiter steigende Zahl der Beschäftigten in Deutschland. Wegen der hohen Zuwanderung dürfte aber die Arbeitslosenzahl 2017 um 100.000 zunehmen. Trotz der Mehrausgaben für die Flüchtlingsversorgung rutscht der Finanzierungssaldo des Staates nicht ins Negative, so die Prognose. Getragen werde die moderate Konjunkturentwicklung vom privaten Konsum, der wegen der hohen Beschäftigung, steigender Realeinkommen und geringer Sparzinsen befeuert wird.

Die Institutsprognose deckt sich in etwa mit der Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Deutschland. Auch die Washingtoner Organisation erwartet eine Abschwächung - von 1,7 auf 1,5 Prozent im laufenden Jahr sowie von 1,7 auf 1,6 Prozent nächstes Jahr.

(mar)
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