Düsseldorf Heizöl und Benzin werden nach Opec-Einigung teurer

Düsseldorf · Erstmals seit acht Jahren wird die Förderung gedrosselt. Der Ölpreis steigt, doch mehr als 60 Dollar erwarten Experten nicht.

Verbraucher müssen sich auf steigende Preise für Heizöl und Benzin einstellen. Die Rohölpreise legten bereits zu. Zuvor hatten die Opec-Staaten beschlossen, die weltweite Ölförderung pro Tag um 1,2 Millionen auf 32,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) zu senken. Gestern schloss sich Nicht-Opec-Staat Russland an. "Auch russische Konzerne werden die Ölförderung zurückfahren", sagte Energieminister Alexander Nowak. Ab sofort werde Russland seine Tagesförderung um 300.000 Barrel kürzen.

Historischer Beschluss Die 14 Länder der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) waren lange zerstritten. Jeder förderte, was die Pumpen hergaben. Angesichts der Konkurrenz aus den USA raufte man sich am Mittwoch aber doch zusammen und beschloss, die Förderung zu drosseln. Saudi-Arabien kam seinem Erzrivalen Iran entgegen. Die saudischen Scheichs tragen die Hauptlast und verzichten täglich auf 0,5 Millionen Barrel. Der Irak verzichtet auf 0,3 Millionen. Dagegen darf der Iran, der nach dem Ende der westlichen Sanktionen gerade auf den Weltmarkt zurückkehrt ist, etwas mehr fördern als bisher. Einzig Indonesien stellte sich quer und setzte seine Opec-Mitgliedschaft aus. "Man dachte schon, die Opec wäre tot, aber mit dieser Einigung hat das Kartell wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben", sagte Irans Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh. Trotz ihres gesunkenen Einflusses steht die Opec noch für ein Drittel der globalen Ölförderung.

Folgen für den Ölpreis Der Preis für die Sorte Brent stieg kurz nach der Opec-Einigung um neun Prozent über die Marke von 50 Dollar je Fass. Gestern ging es noch mal so hoch auf 54 Dollar. "Der Ölpreis kann bis 60 Dollar steigen und wird dann zwischen 50 und 60 Dollar hin und her pendeln", sagte Heino Elfert vom Energieinformationsdienst (Eid). "Ölpreise von über 100 Dollar, die wir vor Jahren noch hatten, werden wir aber nicht wiedersehen." Ähnlich sieht es die Bank Goldman Sachs. 55 Dollar soll die Zielmarke sein, die die Opec vereinbart hat. "Wir haben trotz Drosselung weiter ein Überangebot", sagt Elfert. Ursachen sind die maue Weltkonjunktur, effizientere Autos - und die USA. Mit ihrem Schieferöl revolutionierten sie vor Jahren den Weltmarkt. Der Versuch der Scheichs, die US-Fracker per gezieltem Preisverfall in die Knie zu zwingen, schlug fehl.

Folgen für den Benzinpreis Autofahrer müssen sich auf moderate Erhöhungen einstellen. Von Oktober auf November war der Preis für ein Liter Super noch um zwei Cent auf 1,29 Euro gefallen, so der ADAC. In den nächsten Wochen dürfte es aufwärts gehen, meint Elfert. "Aber von 1,50 Euro Liter bleiben wir entfernt." Als der Ölpreis im Sommer 2014 bei 100 Dollar je Fass lag, war der Benzinpreis auf 1,60 Euro geklettert. "Entscheidend für die Entwicklung des Benzinpreises wird sein, wie lange die Drosselung anhält", meint der EID-Experte. Zunächst gilt der Deal bis Mai. Dann wollen die Opec-Länder über eine Verlängerung beraten. Zudem kann es sein, dass der gestiegene Ölpreis auch angeschlagene US-Fracker wieder belebt. Dann wird der Öl- und Benzinpreis-Anstieg nur von kurzer Dauer sein.

Folgen für den Heizölpreis Ähnliches gilt für Heizöl. Hier war der Preis zuletzt auf 55,21 Euro je 100 Liter gesunken. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Rohölmarkt wird Heizöl mittelfristig teurer. Aber noch ist das Preisniveau im Verhältnis zu den Vorjahren niedrig und der Kaufzeitpunkt günstig", sagt Oliver Bohr, Geschäftsführer des Vergleichportals Check 24. Das soll wohl heißen: Wer in diesem Winter noch Heizöl braucht, sollte eher früher als später ordern. Aber alte Höchststände müssen Verbraucher nicht fürchten. "Heizölpreise von 90 Euro, die wir einst hatten, sind ganz weit weg", ist Elfert überzeugt.

(anh)
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