Änderung der Google-Suche Ein Algorithmus für den Verbraucher

Düsseldorf · Die Änderung der Google-Suche wird allerdings umgekehrt Firmen treffen, die ihre Internetseiten nicht für Smartphones anpassen.

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Foto: Google Maps

Es ist eine beliebte Scherzfrage unter Nerds: "Wo versteckt man im Internet am sichersten eine Leiche?" Antwort: Auf der zweiten Seite der Google-Suche. Denn oft endet die Suche damit, dass der erste, zweite oder dritte Link angeklickt wird - auf die zweite Seite stößt kaum ein Nutzer vor. Für Unternehmen gilt daher: Wer nicht oben steht, verliert. Jeder Platz, den Firmen in den Suchergebnissen abrutschen, kann sich auf die Umsätze auswirken. Entsprechend groß ist die Sorge, dass Google mit seiner aktuellen Änderung des Suchalgorithmus, im Netz "Mobilegeddon" getauft, ein digitales Massensterben auslöst.

Google will künftig Internetseiten in seinen Suchergebnissen bevorzugen, die für die Ansicht auf Smartphones optimiert sind. "Dieser Wechsel wird signifikante Auswirkung auf unsere Suchergebnisse haben", heißt es bei Google. Weil Google in Deutschland bei den Suchmaschinen einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent hat, müssen sich praktisch alle Unternehmen, die im Internet gefunden werden wollen, Gedanken machen. Betroffen sind etwa die Seite des Online-Lexikons Wikipedia und viele Online-Shops. Laut einer Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts ECC hat bislang nur etwas mehr als die Hälfte ihre Seite für die mobile Nutzung optimiert.

Google begründet den Schritt mit veränderten Konsumgewohnheiten: "Da immer mehr Menschen Mobilgeräte für den Zugriff auf das Internet verwenden, müssen sich unsere Algorithmen den Nutzungsgewohnheiten anpassen." Experten schätzen, dass die Änderung noch gravierendere Auswirkungen hat als das Projekt Panda, die bislang letzte große Algorithmus-Änderung. Damals waren angeblich elf Prozent der täglich rund 3,5 Milliarden Suchanfragen betroffen.

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Foto: meedia.de

Schon bald werden die nicht-optimierten Webseiten in den Suchergebnissen auf mobilen Geräten weiter hinten auftauchen. Dadurch wird sich ändern, wo Kunden online einkaufen, welche Restaurants ihnen empfohlen werden und wie sie ihren Urlaub buchen. Egal, wie das Verfahren der EU-Kommission gegen Google wegen dessen vermeintlichen Missbrauchs seiner monopolähnlichen Stellung ausgeht - dieser Vorgang allein zeigt, wie mächtig das Unternehmen ist.

Verbraucher dürften sich darüber jedoch auch freuen - viele Seiten werden künftig durch Googles "sanften Druck" deutlich komfor-tabler auf mobilen Geräten zu bedienen sein. Unternehmen werden sich den veränderten Suchbedingungen anpassen und ihre Websites optimieren. Dazu muss sich diese automatisch der Bildschirmgröße anpassen, Texte sollten ohne Zoomen lesbar und Navigationselemente leicht per Finger auf einem Touch-Display zu bedienen sein.

Ändern Firmen ihre Webseiten nicht, werden sie zwangsläufig in den Suchergebnissen abrutschen - und gefährden damit ihr eigenes Geschäftsmodell. Spätestens dann wird ihnen beim Witz über die zweite Google-Seite das Lachen im Halse stecken bleiben.

(frin)
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