Washington Google kommt in Kartellstreit mit blauem Auge davon

Washington · Google ist im großen US-Kartellverfahren mit einem blauen Auge davongekommen. Die Wettbewerbsbehörde FTC stellte ihre fast zweijährigen Ermittlungen nach einigen Zugeständnissen des Konzerns ein. Den schwersten Vorwurf, Google habe Rivalen bei der Internetsuche zugunsten eigener Dienste benachteiligt, ließ sie fallen. Allerdings wird es Google jetzt schwerer haben, mit Standard-Patenten Produkte von Wettbewerbern zu stoppen.

In der EU muss sich Google weiterhin gegen den Vorwurf wehren, seine Marktmacht missbraucht zu haben. Eine US-Wettbewerbsklage mit möglichen massiven Auflagen hätte Google schwer schaden können. Denn dies hätte die Vormachtstellung im Geschäft mit Anzeigen rund um Suchmaschinen-Ergebnisse gefährdet. Google fährt hier den Großteil seiner Gewinne ein. Zu den Rivalen zählt Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing.

Die Ermittlungen waren von Beschwerden der Wettbewerber angestoßen worden. Darunter waren Microsoft, die Bewertungsplattform Yelp und Reisewebsites wie Expedia. Ihre Lobby-Vertretung kritisierte das Ende der FTC-Ermittlungen. Die Entscheidung sei "enttäuschend und verfrüht".

Das Kartellverfahren hing als Damoklesschwert fast zwei Jahre über Google. Als Teil der Einigung erleichtert der Konzern Werbekunden die Verknüpfung ihrer Anzeigenkampagnen mit anderen Plattformen. Zudem können externe Websites nun bestimmen, ob sie ihre Inhalte wie Restaurant-Tipps in speziellen Google-Diensten wiederfinden wollen oder nur in den klassischen Suchtreffern. Auch auf einer anderen Baustelle kam Google den Wettbewerbshütern entgegen: Der Konzern bekräftigte die Bereitschaft, Konkurrenten den Zugriff auf Smartphone- und Tablet-Technologien seiner Tochter Motorola zu gewähren. "Googles Zugeständnisse stellen sicher, dass Konsumenten weiter die Vorteile eines Wettbewerbs im Online- und Mobilfunkmarkt genießen können", so FTC-Chef Jon Leibowitz.

(dpa)
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