Stockholm Gewinn von Modehändler H&M bricht um ein Drittel ein

Stockholm · Die Kunden machen einen Bogen um die Filialen des weltweit zweitgrößten Modehändlers H&M. Von Anfang September bis Ende November, dem vierten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17, fiel der Vorsteuergewinn um ein Drittel auf umgerechnet 500 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Branchenumfeld sei schwierig für alle, und dies werde im laufenden Jahr anhalten, sagte H&M-Chef Karl-Johan Persson. Das Unternehmen gehe nicht davon aus, das ursprünglich für dieses Jahr angepeilte Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent auf Basis örtlicher Währungen zu erreichen. Die Aktien gaben gut neun Prozent nach und notierten auf dem niedrigsten Stand seit neun Jahren. Der Börsenwert beträgt noch etwa 23,5 Milliarden Euro.

H&M ist die weltweite Nummer zwei der Branche hinter der spanischen Zara-Mutter Inditex. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von hochpreisigen Marken auf den Weg gebracht, um neue Kunden anzuziehen. Für 2018 hatte H&M eine weitere Reihe mit günstigen Bekleidungsstücken angekündigt. Zudem sollen die Produkte ab März über die Online-Handelsplattform Tmall verkauft werden, die zum chinesischen Internetkonzern Alibaba gehört.

Das Unternehmen will sich damit gegen die zunehmende Konkurrenz der Onlinehändler wie Zalando, Amazon oder Asos stemmen. Denn in den Filialen bleiben immer mehr Kleidungsstücke liegen, die Lagerbestände legten weiter zu. H&M hatte erst im Dezember angekündigt, weitere Geschäfte zu schließen und weniger neue Zweigstellen zu eröffnen. 170 Filialen sollen zugemacht werden, gleichzeitig will H&M 390 neue Läden eröffnen. Unter dem neuen Ladenkonzept "Afound" soll ähnlich einem Outlet preislich reduzierte Kleidung von H&M-Marken und Fremdmarken angeboten werden.

Zuletzt war der Konzern wegen der Werbung mit einem dunkelhäutigen Jungen in die Kritik geraten, der einen Pullover mit dem Slogan "Coolster Affe im Dschungel" trug. Der kanadische Sänger The Weeknd - bürgerlicher Name Abel Tesfaye - hatte darauf seine Zusammenarbeit mit H&M aufgekündigt. Der Konzern hatte sich anschließend für das Werbemotiv entschuldigt und es zurückgezogen.

Für Vorstandschef Persson werden die Zeiten also noch härter. Vor Kurzem waren erstmals Forderungen nach einem Rücktritt des 42-jährigen Managers laut geworden. Persson hatte lange Zeit als unantastbar gegolten.

(rtr)
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