Peking G-20-Finanzminister: Kampf gegen Konjunkturflaute

Peking · Die 20 großen Industrie- und Schwellenländer wollen die lahmende Weltkonjunktur beleben und gegen mögliche Folgen eines Brexit wappnen. Dazu bekannte sich das G20-Finanzministertreffen in Chengdu (China). Einen gemeinsamen Aktionsplan beschlossen sie nicht. Zugleich erteilten sie der Idee eine Absage, Märkte abzuschotten. Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will bei einem Wahlsieg den Zugang zu US-Märkten beschränken.

Die G20-Staaten betonten, alle verfügbaren Instrumente einzusetzen, um starkes, nachhaltiges und ausgewogenes Wachstum zu erzielen. Man werde Staatsausgaben und Reformen nutzen, um das Wachstum anzukurbeln, hieß es. Aber es gibt keinen gemeinsamen Plan. US-Finanzminister Jack Lew hatte ein gemeinsames Vorgehen wie vor sechs Jahren vor dem Treffen mit dem Hinweis abgelehnt, die Weltwirtschaft stehe heute vor anderen Problemen als damals: "Es gibt einen breiten Konsens, dass die Weltwirtschaft jetzt Wachstum braucht, keine Austerität."

Die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten bereiten in Chengdu das Gipfeltreffen vor, das am 4. und 5. September in der chinesischen Stadt Hangzhou stattfinden wird. Sie sprachen sich gegen alle Formen von Protektionismus aus - und gegen das gern genutzte Mittel der Währungsabwertung, um Exporte anzukurbeln. Konsens signalisierten sie in der Absicht, den Überschuss an Stahl zu reduzieren. Damit geriet China einmal mehr in den Fokus. Andere Länder werfen der Regierung in Peking vor, Stahl zu unangemessen niedrigen Preisen auszuführen, was Mitbewerber unter Druck setze und Arbeitsplätze bedrohe. Die Europäische Union hat Untersuchungen eingeleitet, die USA haben bereits Anti-Dumping-Zölle auf die Einfuhr von Stahl aus dem Reich der Mitte verhängt. China reagierte gestern mit ähnlichen Strafzöllen.

Die G20 sprachen sich für eine enge Partnerschaft Großbritanniens mit den europäischen Nachbarn aus, falls das Königreich seinen Plan für einen Austritt aus der EU umsetzt. Das britische Votum vom 23. Juni habe die globalen Märkte in Unruhe versetzt, doch hätten die G20 Schritte unternommen, um die Folgen abzumildern, hieß es. Großbritannien will den Brexit in den nächsten Monaten offiziell beantragen und dann die Bedingungen über zwei Jahre aushandeln.

(ap)
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