Düsseldorf Fortum scheitert mit Uniper-Übernahme

Düsseldorf · Nur 47,12 Prozent der Anleger nahmen das Angebot der Finnen an. Auch die Hedgefonds müssen sich weiter gedulden. Nun hofft der Düsseldorfer Konzern auf feste Zusagen für die deutschen Jobs.

Die Belegschaft von Uniper atmet auf: Dem finnischen Konkurrenten Fortum ist es nicht gelungen, eine Mehrheit am Düsseldorfer Versorger zu erringen. Bis zum endgültigen Ablauf der Angebotsfrist dienten die Anleger Fortum nur 47,12 Prozent der Aktien an, wie die Unternehmen gestern mitteilten. Darin enthalten ist das 46,65-Prozent-Paket, das der bisherige Großaktionär Eon für knapp 3,8 Milliarden Euro an Fortum verkauft hat. "Wir sehen uns gestärkt durch das Vertrauen der Aktionäre, die in einer überwiegenden Zahl unserem Votum gefolgt sind und das Übernahmeangebot nicht angenommen haben", sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer. Das zeige, dass der Kapitalmarkt weiter an Unipers Strategie als unabhängiges Unternehmen glaube.

Eon hatte sein Kraftwerksgeschäft in Uniper abgespalten und an die Börse gebracht. Kaum war es steuerlich sinnvoll möglich, hat Eon nun seine restliche Beteiligung verkauft. Fortum hatte den Anlegern 22 Euro je Aktie geboten. Doch weil Uniper an der Börse anhaltend mehr wert war (gestern gut 23 Euro), griffen kaum Anleger zu. Neben dem Eon-Konzern selbst gaben viele Eon-Manager ihre Anteile ab.

Was machen die Hedgefonds? Wie jede Übernahmeschlacht hat auch diese aggressive Investoren angelockt. Der Hedgefonds Elliott erwarb im Laufe der Schlacht über sieben Prozent der Uniper-Anteile, Knight Vinke mehr als fünf Prozent. Üblicherweise setzen Hedgefonds darauf, dass die Angreifer ihnen später ein deutlich verbessertes Angebot machen, um die absolute Mehrheit zu bekommen. Doch daraus wird zunächst nichts: Wenn Fortum den Hedgefonds binnen eines Jahres mehr als die offiziell angebotenen 22 Euro zahlt, muss es auch Eon und den übrigen Verkäufer entsprechend mehr zahlen. So schreibt es das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz vor.

Was hat Fortum jetzt vor? Fortum-Chef Pekka Lundmark erklärte gestern, er sei mit dem Ergebnis des Bieterverfahrens zufrieden. Im Sommer 2017 hatte Lundmark versucht, die Mehrheit an Uniper zu übernehmen, was die Düsseldorfer aber ablehnten. Daraufhin verhandelte er heimlich mit Eon weiter, weshalb ihn Klaus Schäfer einen "Wolf im Schafpelz" nannte. Inzwischen sprechen die beiden Konzern-Chefs regelmäßig miteinander. Ob Fortum auf Dauer doch noch weitere Anteile über die Börse einsammeln will und kann, bleibt vorerst offen. Der Sprecher des finnischen Konzerns wollte sich dazu nicht äußern. Klar ist aber auch: Mit der aktuellen Beteiligung könnte Fortum auf der Hauptversammlung, wo stets nur ein Teil der Aktionäre anwesend ist, durchaus die Mehrheit haben. Die Aktionäre treffen sich am 6. Juni 2018 in Essen.

Was folgt für die Mitarbeiter? Uniper hat 13.000 Mitarbeiter. Mit der Mitbestimmung vereinbart ist bislang, dass der Konzern bis Ende des Jahres rund 2000 der ursprünglich 14.700 Arbeitsplätze abbaut - und zwar sozialverträglich. Der Betriebsrat befürchtet aber, dass nach einer Übernahme weitere 1000 Stellen wegfallen könnten. Die Arbeitnehmervertreter fordern deshalb von Fortum verbindliche Zusagen, dass es zu keinem weiteren Stellenabbau über den bereits vereinbarten hinaus kommt, dass die Mitbestimmung erhalten bleibt und die Zentrale weiterhin in Düsseldorf ist. Hierzu gibt es Ankündigungen von Lundmark in Interviews, aber eben keine schriftlichen Vereinbarungen. "Wichtig ist jetzt, gemeinsam mit Fortum eine Verständigung zu erreichen, um für die berechtigten Belange unserer Mitarbeiter eintreten und unsere Unabhängigkeit sichern zu können", sagte Schäfer. Erste kleine Schritte dazu haben man bereits unternommen.

(anh)
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