Düsseldorf Flughafen Köln-Bonn Wachstumssieger

Düsseldorf · In Düsseldorf stieg die Passagierzahl bis 30. Juni um zwei Prozent, in Köln um 19 Prozent. Sicher sind beide Airports.

Die zwei großen Flughäfen in NRW ziehen immer mehr Passagiere an, während alle kleineren Airports schwächeln. Dies ist Ergebnis der gestern veröffentlichten Passagierstatistik durch IT NRW, das Statistische Amt der Landesregierung. Gleichzeitig zeigt eine ebenfalls gestern veröffentlichte Untersuchung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, dass die zwei Großflughäfen auch bei der Sicherheit vorne liegen.

Düsseldorf erreicht bei der Studie die Sicherheitsnote von 1,8 und liegt damit deutlich besser als der bundesweite Schnitt von 2,1 aller 29 deutschen Flughäfen. Köln erreicht mit der Note 1,9 auch noch einen exzellenten Wert - ebenso übrigens wie Dortmund. Paderborn-Lippstadt hinkt mit 2,3 schon etwas hinterher. Und Weeze am Niederrhein bleibt in NRW zwar Schlusslicht mit der Note von 2,5, hat sich aber um 0,1 Punkte gegenüber 2015 verbessert. Das Fazit der Studie fällt grundsätzlich positiv aus: "Insgesamt sind die deutschen Flughäfen sicher und gut ausgestattet."

Gleichzeitig konzentriert sich der Verkehr auf die zwei Großflughäfen von NRW. Köln-Bonn hatte von Januar bis Ende Juni mit 2,716 Millionen Passagieren eine Steigerung von 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies bedeutete einen Zuwachs von 436.000 Personen in nur einem Jahr - fast genauso viel, wie Dortmund mt 450.000 Passagieren insgesamt schafft, identisch mit der Passagierzahl von Weeze in Höhe von 436.000 Personen.

Aber auch der Zuwachs von Düsseldorf ist beachtlich: Der wichtigste Flughafen von NRW legte zwar prozentual nur um zwei Prozent auf 5,286 Millionen zu, doch das waren 103.000 Passagiere mehr als im ersten Halbjahr 2015. Gleichzeitig verloren alle kleinen Airports, am stärksten Paderborn mit einem Minus von 15 Prozent auf 140.000. "Der Trend zu den großen Airports ist klar", sagt dazu Helmar Pless, Vizepräsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, "für Anwohner ist das auch ein Problem."

Tatsächlich legen aber Düsseldorf und Köln-Bonn aus verschiedenen Gründen zu. Wachstumssieger Köln-Bonn profitiert davon, dass Lufthansa ab dort ihren Billigableger Eurowings auch Langstrecken fliegen lässt - Tickets für 100 oder 200 Euro nach Kuba oder Thailand locken die Gäste. Hinzu kommt, dass auch der irische Billigflieger Ryanair zunehmend auf die Domstadt setzt. Im Gegenzug sank die Zahl der Passagiere in Weeze seit 2013 um ein Fünftel, allein im letzten Jahr um 3,7 Prozent. Die Zeit, als Ryanair in NRW weit überwiegend auf Weeze setzte, ist also vorbei.

In Düsseldorf ist die Lage differenzierter. Erstens legt die Zahl der Fluggäste auch zu, weil eine Reihe Airlines zunehmend größere Jets einsetzen - bestes Zeichen dafür ist, dass Emirates mittlerweile täglich zweimal eine A380 aus Dubai landen lässt. Zweitens profitiert Düsseldorf zwar von vielen Reisenden aus ganz NRW hin zu klassischen Ferienzielen wie Mallorca oder Antalya legt aber auch stark bei Fernstrecken Richtung Asien oder USA zu. "Wir entwickeln uns zunehmend zum Umsteigerflughafen für Geschäftsreisende Richtung Übersee", sagt Flughafenchef Thomas Schnalke. Er ist stolz auf wöchentlich 130 Langstreckenflüge.

Drittens stößt der Airport an Grenzen der Kapazitäten - wohl einer der Hauptgründe für das langsamere Wachstum als Köln. Während Kölns Flughafenchef Michael Garvens Eurowings mit vielen Flugrechten und relativ günstigen Konditionen anlockte, muss Schnalke in Düsseldorf zu attraktiven Zeiten immer wieder Flüge ablehnen. Es hat also seinen Grund, dass er künftig deutlich mehr Flugrechte anbieten will, als bisher - 2017 soll das wohl vom Land entschieden werden.

(RP)
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