Leverkusen Finanzvorstand verlässt Bayer

Leverkusen · Johannes Dietsch (55) will 2018 gehen. Vor dem Monsanto-Deal glänzt Pharma, nicht CropScience.

Er ist einer der wichtigsten Schreiner des Monsanto-Deals, doch schon bald lässt Johannes Dietsch den Hammer fallen. Ende Mai 2018 wird der Finanzvorstand Bayer verlassen - "auf eigenen Wunsch", wie der Konzern mitteilte. Dietsch ist seit 2014 für die Finanzen verantwortlich. Sein Meisterstück soll die Finanzierung des Monsanto-Deals werden. 59 Milliarden Euro muss er beschaffen, Bayer bezahlt für eine Übernahme so viel wie kein deutscher Konzern zuvor.

Dietsch ist erst 55 Jahre. Ob sich hinter seinem frühen Abgang persönliche Gründe oder Differenzen über die Bayer-Strategie verbergen, blieb offen. Auch einen Nachfolger nennt Bayer noch nicht. Aufsichtsrats-Chef Werner Wenning versicherte, Dietsch werde mit seiner Expertise die Monsanto-Übernahme noch maßgeblich begleiten. Zugleich lobte er: "Dietsch hat in den vergangenen 35 Jahren in unterschiedlichen Funktionen zum Erfolg von Bayer beigetragen. Dafür sind wir ihm sehr dankbar." Tatsächlich machte der Wermelskirchener eine für andere Konzerne undenkbare, beeindruckende Karriere: Wie Wenning hat er als Industriekaufmann bei Bayer in Leverkusen angefangen und sich ohne Studium in den Vorstand hochgearbeitet. Bei Analysten und Gewerkschaften genießt er wegen seiner klaren, entspannten Art hohes Ansehen.

Die Anleger begeisterte Bayer gestern mit guten Quartalszahlen. Der Gewinn legte um 15 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu, die Aktie sprang um vier Prozent auf 112 Euro. Als die Übernahme im Mai 2016 bekannt wurde, war die Aktie auf 86 Euro abgestürzt.

Gewinntreiber war aber nicht das Geschäft mit Pflanzenschutz und Saatgut, das Bayer durch die Monsanto-Übernahme massiv stärken will. Bei CropScience legte der Gewinn nur um müde 2,4 Prozent zu. Für Glanz sorgte dagegen das Pharmageschäft, das im Bayer-Konzern der Zukunft ein geringeres Gewicht haben wird. Hier legte der Gewinn um 19 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu. "Besonders erfolgreich waren wir erneut mit unseren Hauptwachstumsprodukten, die insgesamt um 20 Prozent zulegen konnten", sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Fünf Kassenschlager (darunter das Schlaganfallmittel Xarelto und die Augenarznei Eylea) erzielten zusammen einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Auch Noch-Tochter Covestro sorgte für sprudelnde Gewinne, Bayer trennt sich in Tranchen von Anteilen an der Chemie-Tochter. Mühe hat weiter Consumer Health, die Sparte für rezeptfreie Arzneien. Mit der Integration von Zukäufen wie Merck hat Bayer mehr Probleme als erwartet.

(anh)
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