Geschäfte mit der Vatikanbank Deutsche Banken in Schwarzgeld-Affäre verwickelt

Berlin · Die Staatsanwaltschaft in Rom prüft offenbar die Verbindung verschiedener deutscher Kreditinstitute mit der Vatikanbank. Kunden des Geldhauses sollen mit Hilfe deutscher Banken Schwarzgeld verschoben haben. Eine Frankfurter Großbank steht besonders im Fokus der Ermittler.

 Der Sitz der Vatikanbank in Rom.

Der Sitz der Vatikanbank in Rom.

Foto: dpa, Osservatore Romano , Handout

Deutsche Banken sind einem Medienbericht zufolge in mögliche Schwarzgeld-Geschäfte der Vatikanbank verwickelt. Die Staatsanwaltschaft in Rom gehe dem Verdacht nach, dass Kunden der Vatikanbank mithilfe deutscher Kreditinstitute Schwarzgeld verschoben haben könnten, berichtete die "Welt am Sonntag". Insbesondere interessieren sich die Ermittler demnach für Transaktionen, die über die Deutsche Bank abgewickelt wurden. Laut Justizkreisen haben die italienischen Behörden deshalb die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main um Rechtshilfe gebeten - bereits zum zweiten Mal in dieser Sache.

Die Staatsanwaltschaft in Rom ermittele nicht gegen die deutschen Institute, erhoffe sich von ihnen aber Informationen, hieß es in dem Bericht weiter. Es geht um Kunden des als Vatikanbank bekannten Instituts für die religiösen Werke (IOR) und um den Verdacht der Steuerhinterziehung. Ein erstes Rechtshilfeersuchen in dieser Sache bezog sich demnach auf Konten bei insgesamt drei deutschen Banken, die als Korrespondenzbanken im Zahlungsverkehr mit dem IOR zusammenarbeiten.

Deutsche Bank besonders im Fokus

Bei der Deutschen Bank habe das IOR nach Erkenntnissen der italienischen Finanzpolizei drei Konten, vier Konten seien es bei der Commerzbank und zwei bei der Frankfurter Filiale von JP Morgan Chase, berichtete die Zeitung. Außerdem unterhalte das IOR nach Erkenntnissen der Italiener auch Konten bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Ein zweites Rechtshilfeersuchen von Ende Mai beziehe sich nun allein auf ein IOR-Konto bei der Deutschen Bank. Im Jahr 2012 wurden von diesem Konto dem Bericht zufolge insgesamt acht Millionen Euro nach Italien überwiesen, die den italienischen Behörden verdächtig erscheinen. Die Staatsanwaltschaft Rom fragte sich, ob die deutschen Institute überhaupt Kenntnis davon hatten, welche Kunden des IOR beteiligt waren oder ob die Transaktionen anonym abgewickelt wurden, was auf eine Verschleierungsabsicht hindeuten könnte.

Vatikanbank steht für Intransparenz

Das IOR weise die "Interpretation" als "irreführend" zurück, berichtete die "Welt am Sonntag". Die betroffenen deutschen Banken wollten sich dem Bericht zufolge zu der Angelegenheit und zur Zusammenarbeit mit dem IOR nicht äußern.

Die Vatikanbank steht seit langem wegen ihrer Intransparenz und wegen zahlreicher Skandale in der Kritik. Papst Franziskus hat eine Kommission eingesetzt, die das Verhalten der Bank untersuchen und Vorschläge für Reformen vorlegen soll. Unmittelbarer Anlass waren Geldwäscheermittlungen der italienischen Behörden.

(AFP)
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