Dax nach US-Wahl im Minus Weltweites Börsenbeben - Händler: "Brexit hoch fünf"

Frankfurt/Tokio · Der deutsche Leitindex Dax wird angesichts der US-Wahl am Mittwoch aktuell tief rot erwartet. Rund um den Erdball löste die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten ein Börsenbeben aus.

 Der Nikkei in Tokio brach massiv ein.

Der Nikkei in Tokio brach massiv ein.

Foto: dpa, fr ay

Nach Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen ist der Deutsche Aktienindex (Dax) am Mittwoch mit einem Minus von 2,87 Prozent in den Handel gestartet. Von einer Verkaufspanik, wie sie sich am Morgen mit vorbörslichen Indikationen unter 10.000 Punkten noch abzeichnete, war allerdings nichts mehr zu spüren.

Der MDax verlor 1,13 Prozent auf 20 384,05 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,20 Prozent auf 1709,50 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,50 Prozent. Die Londoner Börse verzeichnete zu Handelsbeginn Verluste von 1,87 Prozent, in Paris waren es 2,83 Prozent. Die Börse in Mailand gab um drei Prozent nach.

"In Sachen Kursausschlägen wird es mindestens zehn Tage lang Brexit hoch fünf", sagte David Hall, Leiter Devisen und Edelmetalle beim Vermögensverwalter Indosuez. Das überraschende Votum zum Ausstieg Großbritanniens aus der EU hatte Ende Juni ein Börsenbeben ausgelöst.

Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research rechnet mit einem schwarzen Mittwoch. "Das Horrorszenario für die Finanzmärkte ist eingetreten und die Meinungsforscher haben es geschafft, sich nach dem Brexit ein zweites Mal bis auf die Knochen zu blamieren", sagte Saurenz. Anleger flüchteten in Gold und in den Schweizer Franken, bei Aktien und dem US-Dollar heiße es "Rette sich wer kann".

Experten beobachteten am frühen Mittwochmorgen eine Flucht der Anleger in Gold angesichts der Unsicherheiten über den Kurs, den Trump als Präsident im globalen Handel, Einwanderung oder der geopolitischen Spannungen fahren würde. Auch der Ölpreis, der Dollarkurs und der mexikanische Peso befanden sich im Abwärtstrend.

Der Goldpreis legte dagegen in den ersten Handelsstunden um fast 4 Prozent auf 1321,40 Dollar je Unze zu. In Japan sackte der Leitindex Nikkei am Mittwochmorgen zeitweise um mehr als 6 Prozent ein - sein größter Rückgang seit Jahren.

Er schloss mit einem Minus von 5,4 Prozent. Auch die anderen asiatischen Börsen gerieten unter Druck, während die Dow-Futures mit dem sich abzeichnenden Vorsprung Trumps vor der Demokratin Hillary Clinton zeitweise um mehr als 4 Prozent einbrachen.

Neben dem japanischen Nikkei-Index gaben andere asiatische Börsen kräftig nach: Hongkongs Hang Sen sackte 2,7 Prozent ab, der südkoreanische Kospi brach 2,4, Prozent ein, der Shanghai Composite fiel um 0,2 Prozent und der australische S&P ASX/200 um 1,9 Prozent.

An der Wall Street preisten Invstoren während der Stimmenauszählung in der Nacht zum Mittwoch den sich abzeichnenen Wahlsieg Trumps auch in die S&P Futures ein. Diese gaben zeitweise um 4,4 Prozent nach.

Der Dollar verlor in einer ersten Reaktion auf Trumps wahrscheinlichen Wahlsieg 3,5 Prozent seines Wertes, während der Kurs des Euros von 1,1020 auf 1,1233 Dollar stieg.

Die mexikanische Währung fiel gegenüber dem Dollar auf ein historisches Rekordtief. Für einen Dollar waren 20,4401 Pesos fällig - und damit erstmals überhaupt mehr als 20 Pesos. Der Milliardär Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder mit abfälligen Äußerungen über Mexikaner für Schlagzeilen gesorgt.

Die Börsen hatten in den vergangenen Tagen auf einen Wahlsieg der Demokratin Hillary Clinton gesetzt. Trump wird von den Anlegern als Unsicherheitsfaktor betrachtet.

Der Schweizer Franken hat angesichts eines möglichen Wahlsiegs Trumps zum Dollar an Wert gewonnen. Der Dollar fiel in den frühen Morgenstunden um mehr als zwei Prozent auf zuletzt 0,9555 Franken. Das ist der tiefste Stand seit Mitte August. Der Euro entwickelte sich zum Franken relativ stabil und kostete am Mittwochmorgen 1,0785 Franken.

Die Schweizer Währung gilt bei Investoren als sicherer Hafen und ist daher in Zeiten erhöhter Unsicherheit gefragt. Die Schweizerische Notenbank (SNB) hatte angekündigt, wenn nötig rund um die US-Wahlen am Devisenmarkt einzugreifen, um den Franken zu schwächen und die heimische Exportwirtschaft zu stützen.

Spitzenbeamte der japanischen Zentralbank und des Finanzministeriums wollten noch am Mittwoch zusammenkommen, um zu beraten, wie mit diesen Marktturbulenzen umzugehen ist. In Asien hatten Trumps harte Worte über Handelsabkommen viele zutiefst besorgt.

(dpa/RTR/AP/csr)
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