Steuereinnahmen durch Schockfotos auf Zigarettenschachteln gesunken

Wiesbaden · Nach der Einführung von Schockbildern und größeren Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln und anderen Tabakwaren ist der Absatz gesunken. Im dritten Quartal wurden in Deutschland 11,3 Prozent weniger Zigaretten versteuert als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

 Viele Raucher ließen sich durch die Fotos auf den Zigarrettenschachteln vergraulen.

Viele Raucher ließen sich durch die Fotos auf den Zigarrettenschachteln vergraulen.

Foto: dpa, dbo gfh lof

Auch der Absatz von Zigarren und Zigarillos sowie die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selbstdrehen gingen zurück.

Die Statistiker erklärten dies mit der Verschärfung der Warnhinweise infolge der EU-Tabakrichtlinie, die in Deutschland seit dem 20. Mai gilt. Hersteller müssen daher ihre Produktion umstellen. Im ersten Quartal hatten sie noch kräftig Ware nach den alten Bestimmungen produziert, weil diese noch ein Jahr lang weiter verkauft werden darf.

Insgesamt wurden im dritten Quartal bundesweit Tabakwaren im Verkaufswert von 6,3 Milliarden Euro versteuert. Das waren 0,8 Milliarden Euro oder 10,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die technische Umstellung sei sehr zeit- und kostenintensiv gewesen, berichtete Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes. Die Branche erwarte nun, dass sich der Absatz zum Jahresende normalisiere. "Wir rechnen im Gesamtjahr weiterhin mit mehr als 14 Milliarden Euro Steuereinnahmen für den Fiskus."

Gegen den Trend stieg im dritten Quartal der Absatz von Pfeifentabak kräftig um 33,5 Prozent — allerdings auf niedrigem Niveau. Der versteuerte Verkaufswert lag hier gerade einmal bei 60 Millionen Euro. Ein Grund für den Anstieg ist der Branche zufolge die steigende Beliebtheit von Wasserpfeifen.

(bur/dpa)
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