Kein Geld für Sparkassen-Kunden "So etwas habe ich noch nicht erlebt"

Düsseldorf · Ein Softwareproblem beim IT-Dienstleister Finanz Informatik war der Grund. 117 Sparkassen in fünf Bundesländern waren betroffen.

 Viele Geldautomaten der Sparkasse funktionierten am Freitag nicht.

Viele Geldautomaten der Sparkasse funktionierten am Freitag nicht.

Foto: dpa, obe fpt lof

Kein schöner Tag für viele Sparkassen-Kunden: In Teilen Nordrhein-Westfalens sowie in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bremen und im Saarland sind gestern Tausende Geldautomaten ausgefallen. Auch die Kontoauszugsdrucker versagten den Dienst. In einigen Filialen fielen zudem Telefon und Internet stundenlang aus. Dagegen konnten Kunden im Handel mit EC- und Kreditkarte normal bezahlen.

Fehler beim IT-Dienstleister

Der Grund für den massiven Ausfall war ein Fehler im zentralen Netzwerk des IT-Dienstleisters Finanz Informatik am Rechenzentrum bei Stuttgart. Daraufhin sei die Kommunikation mit den Außenstellen zusammengebrochen, wie Florian Schleicher, Sprecher der Finanz Informatik, unserer Redaktion sagte. "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das war einer der größten Ausfälle, die wir jemals hatten", erklärte Schleicher. Um 7 Uhr waren dem Unternehmen erste Probleme gemeldet worden, erst gegen 14 Uhr nahmen die Systeme wieder ihren regulären Betrieb auf. "Das muss man sich vorstellen, als würden alle Ampeln gleichzeitig auf Rot schalten. Dann gibt es einen riesigen Stau", sagte Schleicher.

Betroffen waren 117 der 414 Institute, die von der Finanz Informatik bundesweit betreut werden. Dazu gehören auch Bausparkassen und Landesbanken. Im Sparkassenverband Rheinland litten dem Dienstleister zufolge alle 34 Institute unter dem IT-Blackout. Wie sehr, schwankte dabei je nach Filiale. Vor allem das Bergische Land mit seinen Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid hatte Ausfälle zu beklagen. Aber auch Sparkassen in Duisburg, Essen, Krefeld und Kleve kämpften mit massiven Problemen. "Bei uns ging nichts mehr", sagte Ludger Braam von der Sparkasse Kleve. "Wir konnten lediglich einen Notkassenbetrieb offenhalten."

Düsseldorf war gar nicht betroffen

Die Stadtsparkasse Düsseldorf war nach Angaben eines Sprechers gar nicht betroffen, bei der Stadtsparkasse Köln wiederum funktionierten Geldautomaten nur in einzelnen Filialen. Die Außenstellen seien dezentral vernetzt, daher auch die unterschiedlich starken Auswirkungen, hieß es. Die 69 Sparkassen in Westfalen-Lippe konnten störungsfrei arbeiten, sie werden von einem anderen Rechenzentrum der Finanz Informatik versorgt.

Die Kunden hätten den Umständen entsprechend verständnisvoll reagiert, hieß es aus der Region. Je nach Institut habe man auch kurzfristig Abhilfe schaffen können. Wer in Krefeld unbedingt Geld abheben musste, konnte das an einem Automaten eines anderen Geldinstituts tun. Das Institut würde seinen Kunden die Gebühr dafür erstatten, sagte ein Sprecher der Sparkasse Krefeld-Viersen. Weil auch elektronische Überweisungen gestern zwischenzeitlich nicht mehr möglich waren, konnten Kunden in den Filialen eine Überweisung auf Papier in Auftrag geben, ohne dass dafür Gebühren fällig wurden.

Insgesamt 50 Millionen Menschen in Deutschland sind Kunden der Sparkasse-Finanzgruppe. Normalerweise können sie Geld an 25.000 Automaten abheben. Die Finanz Informatik wolle den Fehler nun genau analysieren, um nachzuvollziehen, wie es zu dem massiven Ausfall kommen konnte, hieß es.

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort