Rücktritt vom Rücktritt Verwirrung in Island: Ministerpräsident will doch im Amt bleiben

Reykjavik · Islands Ministerpräsident David Gunnlaugsson will offenbar doch noch um sein Regierungsamt kämpfen. Seine Partei hatte am Dienstag im Zusammenhang mit den "Panama Papers" seinen Rücktritt verkündet. Ganz anders klingt nun die Erklärung aus Gunnlaugssons Büro.

Panama Papers: Liste der Namen der Politiker, Promis, Sportler und Co.
11 Bilder

Diese Promis stehen unter Verdacht

11 Bilder
Foto: afp, jr

In der Pressemitteilung, die sein Büro am Dienstagabend verbreitete, hieß es: "Der Ministerpräsident ist nicht zurückgetreten und wird weiterhin als Vorsitzender der Fortschrittspartei tätig sein." Er habe nur vorgeschlagen, dass sein Stellvertreter Ingi Jóhannsson das Regierungsamt für einen vorübergehenden Zeitraum übernehme.

Am Dienstag hatte die Fortschrittspartei mitgeteilt, dass David Gunnlaugsson seinen Rücktritt als Regierungschef angeboten habe. Gunnlaugsson selbst hatte sich nicht erklärt. Sein Name war im Zusammenhang mit den Berichten über Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen aufgetaucht.

Ein angesehener isländischer Historiker beteichnete das Verhalten als absurd. "Man kann nicht seine Erlaubnis abgeben, Ministerpräsident zu sein, und dann sagen, man wird sie nach einiger Zeit zurückbekommen", sagte Gudni Johannesson dem isländischen Fernsehen. "Diese Pressemitteilung ist absurd und erklärt nicht, was gestern in Island passiert ist."

Natürlich könne Gunnlaugsson nach der nächsten Wahl wieder Ministerpräsident werden. "Aber man kann es nicht so aussehen lassen - weder in Island noch im Ausland - als lege er nur eine kurze Pause ein. Das ist absurd."

Die "Panama Papers" sollen Informationen über eine Offshore-Firma auf den Britischen Jungferninseln enthalten, die Gunnlaugssons Frau gehört. In der Mitteilung hieß es dazu, Gunnlaugssons und seine Frau hätten zu keiner Zeit die Vermögenwerte vor den isländischen Steuerbehörden verheimlicht.

Aufgrund der Zeitverschiebung waren am Mittwochmorgen zunächst weder die Fortschrittspartei noch das Büro des Ministerpräsidenten erreichbar.

(pst/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort