Überblick Prominente deutsche Steuerhinterzieher
Seit den 80er Jahren hat Frauenrechtlerin Alice Schwarzer ein Vermögen auf einem Konto in der Schweiz, dessen Zinserträge aber nicht versteuert. Sie reichte eine Selbstanzeige bei den Finanzbehörden ein und zahlte für die vergangenen zehn Jahre 200.000 Euro Steuern plus Säumniszinsen nach.
Erst kurz vor dem Fall Schwarzer wurde Theo Sommer, Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit", wegen Steuerbetrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Uli Hoeneß liebt es, Erster zu sein. Doch in diesem Fall hätte er wohl liebend gerne darauf verzichtet: Hoeneß ist der erste Prominente, der nach einem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) ins Visier der Steuerfahnder geraten ist. Erst seit der Entscheidung von 2012 gilt verbindlich, dass ab einer hinterzogenen Summe von einer Million Euro keine Haft auf Bewährung mehr möglich ist. Alle anderen prominenten Steuersünder wurden vor dieser Verschärfung ertappt.
BORIS BECKER ist einer der Prominenten, der bei einer früheren Festsetzung der Grenze von einer Million Euro ins Gefängnis gemusst hätte. Becker wurde 2002 in München zu zwei Jahren Gefängnis und insgesamt 500.000 Euro Geldbuße verurteilt, weil er 1,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hatte.
Becker schrammte auch so knapp an einer Gefängnisstrafe vorbei, die Anklage wollte ihn für dreieinhalb Jahren ins Gefängnis schicken. "Es wäre für mich gar nicht auszumalen gewesen, hätte ich ins Gefängnis gemusst", reagierte der Ex-Tennisstar auf das Urteil.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe Prominenter mit kleineren Steuervergehen. Gegen die Moderatorin VERONA POOTH stellte die Staatsanwaltschaft 2010 nach Zahlung von 30.000 Euro die Ermittlungen rund um angeblich unversteuerte Spekulationserlöse ein.
PAUL SCHOCKEMÖHLE, der früher einer der besten Springreiter der Welt war, steht für einen der ersten Steuerfälle mit großer Außenwirkung. Schockemöhle hatte in Liechtenstein Millionen gebunkert, 1997 deckte ein Informant dies auf und sorgte so weit vor Auftauchen der ersten Steuer-CDs auch bei anderen Steuersündern für Beunruhigung und mehrere Fälle freiwilliger Selbstanzeigen.
Schockemöhle musste damals knapp 11,6 Millionen Euro nachzahlen und bekam eine Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung. Wie jetzt Hoeneß hatte Schockemöhle damals eine Selbstanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft erklärte zunächst, dass diese erst nach Beginn der Ermittlungen eingegangen sei und deshalb nicht strafbefreiend wirken könne. Dies blieb aber umstritten - als Kompromiss kam es zu der milden Bewährungsstrafe.