KfW-Skandal weitet sich aus Hat die Staatsbank 600 Millionen Euro versenkt?

Düsseldorf (RPO). Die Krise auf den internationalen Finanzmärkten zieht immer größere Kreise. Auch die deutsche Bankenlandschaft ist mittlerweile betroffen. Die bundeseigene Bankengruppe KfW hatte nach eigenen Angaben noch am Montag eine Summe in Höhe von 300 Millionen Euro an Lehman Brothers überwiesen. Jetzt wird sogar über einen Betrag in Höhe von 600 Millionen spekuliert.

KfW-Verwaltungsratsmitglied und FDP-Bundestagsabgeordneter Jürgen Koppelin rechnete im ARD-Morgenmagazin mit einem höheren Schaden: "Da ahne ich etwa, dass das 500, 600 Millionen sein könnte", sagte der FDP-Politiker im Interview.

Auch SPD-Haushaltssprecher Carsten Schneider forderte ein schnelles Durchgreifen im KfW-Skandal: "Das muss schnellstens aufgeklärt werden und sowohl organisatorische als auch personelle Konsequenzen in der KfW haben", sagte er der "Passauer Neuen Presse".

KfW-Vorstand muss sich rechfertigen

Heute muss sich der KfW-Vorstand für die Millionen-Panne rund um die Pleite der US-Bank Lehman Brothers rechtfertigen. Der KfW-Verwaltungsrat, der mit vielen Spitzenpolitikern besetzt ist, will wissen, warum die KfW noch am Montag, dem Tag der Lehman-Pleite, für ein Währungsgeschäft noch 300 Millionen Euro nach New York überwies.

Das Kontrollgremium soll zudem über das Schicksal der KfW-Beteiligung IKB entscheiden. Das Institut soll an den US-Finanzinvestor Lone Star verkauft werden. Die KfW musste die Düsseldorfer IKB mit Milliarden vor dem Untergang retten.

Politik fordert Kontrolle durch Bafin

Bereits am Mittwoch hatte das Bundeswirtschaftsministerium von der bundeseigenen KfW-Bankengruppe ein möglichst schnelle Aufklärung über die möglichen Ausfälle im Zusammenhang mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers gefordert. Der Vorstand müsse die Dinge zügig aufklären, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Union, FDP und Grüne sprachen von einem schweren Versagen des Risikomanagements. Die KfW müsse wie eine private Bank unter die Kontrolle der Börsenaufsicht Bafin gestellt werden. Bisher liegt die Rechts- und Fachaufsicht beim Bundesfinanzministerium.

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