Notenbank EZB hat den Leitzins auf null Prozent gesenkt
Frankfurt · Die Europäische Zentralbank stemmt sich mit weiteren Schritten gegen das Schwächeln der Wirtschaft im Euro-Raum. Dazu senkte sie am Donnerstag den Leitzins im Euro-Raum von zuletzt 0,05 Prozent auf jetzt null Prozent.
Zugleich wurde der Strafzins für Bankeinlagen bei der EZB von 0,3 auf 0,4 Prozent verschärft, wie die EZB nach ihrer Sitzung mitteilte. Ferner wird das Anleihenprogramm von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich auf 80 Milliarden Euro ausgeweitet.
Vor der Sitzung hatte EZB-Chef Mario Draghi einen währungspolitischen Stimulus für die 19 Staaten umfassende Eurozone versprochen. Diese jüngsten Schritte wollte Draghi in einer Pressekonferenz am Nachmittag erklären. Dazu gehören auch langfristige Niedrigzinskredite für Banken.
Mehr Kredite für das Wachstum
Mit den höheren Strafzinsen will die EZB diejenigen Finanzinstitute bestrafen, die Geld bei der Zentralbank horten, statt es zu verleihen.
Das Anleihenkaufprogramm, mit dem frisches Geld in die Wirtschaft fließen soll, wird künftig auch Unternehmensanleihen umfassen. Die Rechnung hinter dem jetzt massiv aufgestockten Programm: Mehr Kredite sollen das Wachstum anstoßen und die Inflation vom derzeit besorgniserregend niedrigen Niveau von minus 0,2 Prozent wieder in Richtung der angestrebten Marke von knapp unter plus 2 Prozent bringen.
Beispiel Japan
Die niedrige Inflationsrate hat die Sorge geschürt, dass Europa für Jahren in eine Deflation geraten könnte, in der stagnierende oder weiter fallende Preise auf Löhne, Wachstum und Investitionen drücken. Ein Zinsniveau von null Prozent gibt es unter anderem auch in Japan, Dänemark und der Schweiz. Für die Banken könnte dies aber noch geringe Gewinne bedeuten.