Wegen Veruntreuung Ex-IWF-Chef Rato wird vor Gericht gestellt

Madrid · Der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, muss in Spanien vor Gericht. Ein Gericht in der Hauptstadt Madrid ließ am Montag die Anklage gegen Rato und weitere 65 ehemalige Bankmanager zu.

 Ex-IWF-Chef Rodrigo Rato.

Ex-IWF-Chef Rodrigo Rato.

Foto: dpa, mt_ss_ax lof

Ihnen wird Veruntreuung vorgeworfen. Dabei geht es um Kreditkarten, die den einstigen Bankangestellten Ausgaben in unbegrenzter Höhe und ohne jede Kontrolle ermöglicht hatten. Alle 66 Angeklagten waren früher Manager bei der Bank Caja Madrid und sollen zwischen 1999 und 2012 die fraglichen Kreditkarten besessen haben. Laut Medienberichten wurden damit unter anderem Safaris in Afrika bezahlt und Schmuckstücke gekauft. Rato soll laut Anklage gut 99.000 Euro mit den beiden Karten ausgegeben haben.

Insgesamt geht es bei den Vorwürfen gegen die 66 Angeklagten um etwa zwölf Millionen Euro. Wann der Prozess gegen sie beginnt, ist noch offen.

Rato war von 2004 bis 2007 Chef des IWF. Von 2010 bis 2012 leitete er erst die Caja Madrid und dann das Geldinstitut Bankia, das aus der Fusion der Caja Madrid mit sechs weiteren Banken hervorging. 2011 ging die Bankia an die Börse - weniger als ein Jahr später war sie derart in finanzielle Schieflage geraten, dass der Staat sie mit 20 Milliarden Euro vor der Pleite retten musste.

Nachdem im Januar 2015 der Skandal um die "schwarzen Karten" herauskam, wurde Rato aus der konservativen Regierungspartei PP ausgeschlossen. Gegen ihn wird auch im Zusammenhang mit dem Bankia-Börsengang ermittelt. Außerdem laufen Ermittlungsverfahren wegen Finanzbetrugs, Geldwäsche und Urkundenfälschung.

(felt/AFP)
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