Studie der Uni Düsseldorf Energiewende verschlingt 520 Milliarden Euro

Düsseldorf · Der Preis für die Energiewende in Deutschland summiert sich auf einen zwölfstelligen Betrag. Das Düsseldorfer Institut für Wirtschaftsökonomie schätzt den davon bereits gezahlten Betrag auf 150 Milliarden Euro.

Die Kosten für die Energiewende sind zwölfstellig.

Die Kosten für die Energiewende sind zwölfstellig.

Foto: dpa, Marius Becker

"Der Großteil der Kosten für die Energiewende wird noch zu zahlen sein", heißt es im Fazit der Studie, die Forscher im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vorgelegt haben. Die Initiative gilt als Lobby für die Deregulierung des Wettbewerbs.

Zwischen den Jahren 2000 und 2025 komme auf jeden Einwohner, vom Neugeborenen bis zum ältesten Rentner, ein Betrag von insgesamt 6300 Euro zu, mit dem Deutschland die Energiewende in der Stromproduktion finanzieren will. 1830 Euro davon haben die deutschen Bürger schon bezahlt, das meiste stehe aber noch aus.

Bis 2025 müsse jeder Einwohner noch mehr als 4500 Euro zur Energiewende beitragen. Für eine vierköpfige Familie summieren sich der bereits gezahlte und noch zu zahlende Teil also auf rund 25.000 Euro. Ein scheinbar gewaltiger Betrag, der in der Realität jedoch ebensowenig zu spüren sein wird, wie der bereits "gezahlte" Anteil.

Denn finanziert werden diese vor allem durch den Strompreis, über den die Energiekonzerne die EEG-Umlage an den Verbraucher weitergeben sowie Steuern, die die Bürger ohnehin zahlen. Die Umlage steigt kommendes Jahr von derzeit 6,35 Cent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Ob und wie sehr sich die Stromrechnungen für Verbraucher dadurch erhöhen, hängt vom jeweiligen Energieanbieter und dem Strompreis an der Börse ab.

In den Ergebnissen der Düsseldorfer Studie enthalten sind die direkten Kosten. Damit ist das Geld gemeint, das unter anderem zur Durchsetzung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (283 Milliarden) und für Zuschüsse für effizientere Kraftwerke und die Kraft-Wärme-Kopplungen genutzt wurde.

Im Berg der 520 Milliarden Euro sind jedoch auch schon alle indirekten Folgekosten eingerechnet, wie der Aufbau der Infrastruktur (Stromleitungen und Verteiler) — ein Anteil von immerhin 56 Milliarden Euro.

Kritik übt Auftraggeber INSM vor allem daran, dass der Anteil, der noch gezahlt werden muss, gestiegen ist: Bis 2015 hätte jeder Einwohner heruntergerechnet zehn Euro im Monat zur Energiewende beigetragen, seit diesem Jahr und bis 2025 sind es jedoch 37,50 Euro.

Als Alternative zur Energiewende durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schlägt das Institut vor, den europäischen Emissionshandel zu stärken. Das sei laut dem Institut für Wirtschaftsökonomie jedoch "politisch in weite Ferne gerückt", weshalb die Forscher ein Zertifikatemodell bevorzuge, wie es Schweden schon jetzt anwendet. Das verpflichte Stromproduzenten gesetzlich, eine bestimmte Menge grünen Stroms zu erzeugen.

Der Bundesverband Erneuerbarer Energien warnt, die Zahlen zu genau zu nehmen. Die Studie sei "nicht als Kostenindikator für die Energiewende geeignet", berichtete die "Welt". Das EEG sei zudem die günstigste Alternatve zum Erreichen der Ziele bei den erneuerbaren Energien.

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