Börse Dax schließt dank US-Daten im Plus

Eine Flut von Quartalsergebnissen und die geplante milliardenschwere Übernahme von Rhön-Klinikum durch Fresenius haben die deutschen Aktienanleger am Donnerstag in Atem gehalten. Für positive Stimmung sorgten unter anderem überraschend starke US-Immobiliendaten.

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Der Dax beendete den Xetra-Handel nach einer vorübergehenden Schwäche 0,5 Prozent höher bei 6739 Punkten. Der EuroStoxx50 verfehlte den Schlusskurs des Vortages haarscharf und notierte am Abend bei 2321 Zählern. An der Wall Street lag der US-Standardwerteindex Dow Jones bei Börsenschluss in Deutschland 0,4 Prozent im Plus.

Die latente Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise verhinderte aber größere Kursgewinne. "Beim Thema Europa bin ich auf der Hut", sagte Aktienstratege Peter Garnry von der Saxo Bank. "Es liegt noch eine Menge Leid vor uns."

"Ob die US-Immobiliendaten allein ausgereicht haben, um den Dax so deutlich anzuschieben, wage ich aber zu bezweifeln", sagte ein Börsianer. Offenbar seien einige Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt hätten, auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Der Index der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe stieg dem Verband der US-Immobilienmakler zufolge im März um 4,1 Prozent. Experten hatten lediglich mit einem Plus von einem Prozent gerechnet. Mit einem Stand von 101,4 Punkten erreichte das Barometer das höchste Niveau seit April 2010.

Fresenius will mit Rhön verschmelzen

Mit seiner rund 3,1 Milliarden Euro schweren Offerte für Rhön sorgte Fresenius für reichlich Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett. "Das ist ein stolzer Preis, aber Fresenius will Rhön unbedingt haben und sieht entsprechende Synergien mit Helios", sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Sein Kollege Thomas Wissler vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser betonte, die angepeilten Einsparungen von 100 Millionen Euro jährlich seien dringend notwendig, um die steigenden Kosten innerhalb der Branche auszugleichen. Er rate Anlegern daher, das Fresenius-Angebot von 22,50 je Rhön-Aktie anzunehmen.

Als Reaktion auf die Offerte schossen die Titel des im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Krankenhaus-Betreibers um bis zu 51 Prozent in die Höhe auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 22,26 Euro. Zum Xetra-Schluss notierten sie immerhin noch 44 Prozent fester bei 21,25 Euro. Fresenius brachen zunächst um mehr als sieben Prozent ein, verabschiedeten sich dann aber einem Plus von 2,8 Prozent bei 76,03 Euro in den Feierabend.

VW gibt Gas

Schlusslicht im Dax war die Deutsche Bank, deren Aktien sich um 2,8 Prozent auf 33,20 Euro verbilligten. Das Quartalsergebnis sei aufgrund verschiedener einmaliger Belastungsfaktoren hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieb Equinet-Analyst Philipp Häßler in einem Kommentar. Positiv sei aber der Anstieg der harten Kernkapitalquote. "Dies sollte die Furcht vor einer möglichen Kapitalerhöhung dämpfen."

Die enttäuschenden Deutsche-Bank-Zahlen und die immer noch ungelöste Schuldenkrise trübten die Stimmung im gesamten europäischen Finanzsektor. Der Branchenindex verlor 1,4 Prozent. Die vier größten Verlierer im EuroStoxx50 waren Banken. Die rote Laterne trug dabei die französische Societe Generale mit einem Minus von 3,5 Prozent.

Die Geschäftszahlen von Volkswagen versetzten Anleger dagegen in Kauflaune. Die Titel des Wolfsburger Autobauers stiegen um 8,7 Prozent auf 137,20 Euro und setzten sich damit sowohl im Dax als auch im EuroStoxx50 an die Pole Position. Entgegen der Befürchtung von Analysten steigerte das Unternehmen seinen Betriebsgewinn. Im Windschatten von VW legten BMW und Daimler 2,3 und 3,2 Prozent zu. Der europäische Autoindex gewann 2,8 Prozent.

Gefragt waren auch Bayer, die um 1,5 Prozent auf 54 Euro zulegten. Das florierende Geschäft in der Agrarchemie bescherte dem Pharma- und Chemiekonzern einen deutlichen Gewinnanstieg im ersten Quartal. "Die Zahlen sind gut, egal ob man sich Gewinn oder Umsatz anschaut", sagte ein Händler. "Sie bleiben trotzdem bei ihrer Prognose, aber Bayer ist immer relativ vorsichtig. Wenn sich der positive Trend im zweiten Quartal fortsetzt, könnte es aber sein, dass sie ihre Jahresprognose anheben."

(REU)
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