Britischer Premier Cameron räumt Beteiligung an Briefkastenfirma ein

London · Nach den Enthüllungen der "Panama Papers" hat der britische Premierminister David Cameron eine Beteiligung an der Briefkastenfirma seines verstorbenen Vaters eingeräumt. Zuvor hatte er Berichte über Beteiligungen seiner Familie an Offshorekonten zurückgewiesen.

 David Cameron hat Beteiligungen an Briefkastenfirma seines Vaters eingeräumt

David Cameron hat Beteiligungen an Briefkastenfirma seines Vaters eingeräumt

Foto: ap

Cameron räumte am Donnerstag ein, dass er vor seiner Amtszeit Geld in einem Offshore-Trust seines Vaters in Panama angelegt hatte. Er und seine Ehefrau hätten Anteile im Wert von rund 30.000 Pfund (37.000 Euro) verkauft und dafür Steuern in Großbritannien bezahlt, sagte er dem Sender ITV. Er habe "nichts zu verbergen".

Vor zwei Tagen hatte Cameron noch mitteilen lassen, dass es sich bei den Finanzgeschäften seiner Familie um eine "private Angelegenheit" handele. Britische Medien hatten zuvor berichtet, der Investmentfonds von Camerons 2010 verstorbenem Vater habe über Jahrzehnte die Zahlung von Steuern vermieden. Das Büro des Regierungschefs erklärte dazu am Dienstag: "Damit das klar ist - der Premierminister, seine Frau und ihre Kinder profitieren nicht von irgendwelchen Briefkastenfirmen."

Der Druck auf Cameron war in den vergangenen Tagen gestiegen. Neben führenden Medien hatte auch Oppositionsführer Jeremy Corbyn den Premier aufgefordert, Stellung zu beziehen. Der Labour-Vorsitzende sagte, es sei keine private Angelegenheit, wenn Steuerzahlungen umgangen würden. Zudem forderte er eine unabhängige Untersuchung von Aktivitäten britischer Unternehmen in Steueroasen.

Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Neben Cameron gerieten unter anderem auch Islands Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson und Argentiniens Präsident Mauricio Macri unter Druck. Gunnlaugsson trat inzwischen zurück, gegen Macri wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

(crwo/AFP/dpa)
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