Börse Dax kommt nach Börsengewitter wieder auf die Beine

Frankfurt/Main · Der deutsche Aktienmarkt hat nach dem Kurseinbruch zu Wochenbeginn einen Erholungsversuch gestartet. Der Dax stieg am Dienstagvormittag um 2,46 Prozent auf 9885 Punkte.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der Index der mittelgroßen Werte MDax rückte um 2,50 Prozent auf 19.085 Punkte vor und der TecDax gewann 3,28 Prozent auf 1626,33 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um zweieinhalb Prozent nach oben. Tags zuvor war der Dax im Sog globaler Konjunktursorgen und des fortgesetzten Kurseinbruchs an den Börsen Asiens erstmals seit Januar unter die Marke von 10.000 Punkten gerutscht. Seit Mitte August hatte der Dax zeitweise mit knapp 20 Prozent im Minus gelegen.

Nicht wenige Börsianer hatten die Verluste aber zumindest kurzfristig als übertrieben eingestuft. Die Analysten der schweizerischen Bank Credit Suisse schrieben in einer Studie, dass die Investoren mittlerweile zu pessimistisch auf die Weltwirtschaft blickten.

In dieses Bild passte der am Vormittag präsentierte Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland, der besser ausfiel als erwartet. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn erklärte, Deutschland bleibe ein Fels in der weltwirtschaftlichen Brandung. Am Nachmittag stehen in den USA noch Daten zum Verbrauchervertrauen sowie vom Immobilienmarkt auf der Agenda.

Marktanalyst Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets UK gab aber zu bedenken, dass sich die negative Grundstimmung am Aktienmarkt in den kommenden Tagen ändern müsse. Sonst drohten weitere Verluste.

Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hält vorerst nur eine sogenannte Bärenmarkt-Rally für möglich. Das ist eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem Abwärtstrend. Die aktuelle Marktphase sei extrem und nur mit wenigen aus der Vergangenheit vergleichbar, schrieb Wenner in seinem Morgenkommentar. Eines hätten diese Phasen aber gemeinsam gehabt: Es sei anschließend weiter abwärts gegangen.

Im Dax erholten sich die Aktien des Dünger- und Salzproduzenten K+S mit einem Plus von fünf Prozent am deutlichsten. Einem Händler zufolge sorgte ein Medienbericht über ein höheres Übernahmeangebot des US-Agrarkonzerns Monsanto für den schweizerischen Konkurrenten Syngenta für gute Stimmung. Der Schritt wecke Fantasie, dass der Düngerkonzern Potash seine Offerte für K+S nachbessern könnte.

Autobauer leiden unter China

Die schwächelnde Konjunktur in China und anderen wichtigen Schwellenländern bremst das Wachstum der deutschen Autobauer aus. Während die Automärkte in Russland und Brasilien schon länger in der Krise sind, schrumpfte der Absatz der deutschen Hersteller im Reich der Mitte im zweiten Quartal um sechs Prozent, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Unternehmensberatung EY hervorgeht. Damit entwickle sich der wichtige Wachstumsmarkt immer mehr zum Sorgenkind, heißt es in der Studie.

"Jahrelang konnten die deutschen Autokonzerne der weltweiten Konkurrenz die Rücklichter zeigen - nun wird die Luft auch für sie dünner", sagte EY-Partner Peter Fuß. "Die starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt könnte sich nun als Achillesferse erweisen." China ist im Gegensatz zu Russland und Brasilien, die vor allem Zukunftsmärkte mit einem bisher auch in guten Zeiten überschaubaren Absatz waren, ein zentraler Baustein für die Konzerne.

Allerdings war den Konzernlenkern immer klar, dass sich die enormen Wachstumsraten nicht halten lassen würden, China werde immer mehr zu einem normalen Automarkt, hatte der damalige BMW-Chef Norbert Reithofer bereits zu Jahresbeginn erklärt. "Mit einer Normalisierung der Lage in China hatte die Branche gerechnet - der aktuelle Einbruch kam in dieser Heftigkeit aber überraschend", sagte Fuß.

Volkswagen etwa habe im zweiten Quartal 36 Prozent seiner Autos in China verkauft, bei BMW lag der Anteil bei 20 Prozent, bei Daimler bei 16 Prozent. Bisher macht sich das in den Finanzen der Konzerne nur auf dem zweiten Blick bemerkbar: Der Umsatz von VW, BMW und Daimler stieg gemeinsam um überdurchschnittliche 15 Prozent. Das liege aber vor allem am schwachen Euro, der Einnahmen außerhalb der Eurozone beim umrechnen aufwertet und damit die Erlöse steigen lässt.

(dpa)
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