Börse Dax fällt nach schwachen China-Exportdaten

Frankfurt/Main · Alarmierende chinesische Exportdaten, schwache Ölpreise sowie die zunehmende Nervosität vor dem EZB-Zinsentscheid haben am Dienstag den Anlegern am deutschen Aktienmarkt die Stimmung vermiest.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Der Dax konnte seine deutlichen Abschläge aus dem frühen Handel im Verlauf zwar komplett wettmachen, sackte im Zuge einer schwächeren Wall Street aber wieder ab und verlor letztlich 0,88 Prozent auf 9693 Punkte.

Damit summiert sich der Verlust in dieser Woche auf gut 1,3 Prozent. Börsianer erinnerten aber daran, dass sich der deutsche Leitindex in den vergangenen drei Wochen um mehr als zehn Prozent von seinen kräftigen Verlusten seit Jahresbeginn erholt habe.

Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Werte repräsentiert, schloss am Dienstag mit einem Minus von 1,40 Prozent bei 19.406 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax gab sogar um 2,21 Prozent auf 1603,53 Punkte nach.

Die jüngsten chinesischen Handelsdaten schürten Sorgen um die globale Wirtschaftsentwicklung, schrieb Mike van Dulken, Analyst bei Accendo Markets. Im Februar waren die Exporte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um rund ein Viertel eingebrochen und damit so stark wie zuletzt vor fast sieben Jahren. Zudem waren die Importe um weitere 14 Prozent zurückgegangen.

Mit Blick den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag merkte Christoph Bruns vom Fondsmanager Loys an, nach den jüngsten Ankündigungen müsse Präsident Mario Draghi nun auch liefern. Er rechne mit einer weiteren deutlichen Lockerung der Geldpolitik - dies würde Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapiere noch attraktiver machen.

Unterdessen gaben die Ölpreise einen Teil der starken Vortagesgewinne wieder ab. Händler begründeten den Rückgang unter anderem mit der Aussicht auf weiter steigende Ölreserven in den USA.

En Aktienrückkauf und bestätigte Gewinnziele haben die Aktien der Deutschen Post nach oben katapultiert. Das Papier des Logistikers lag mit einem Plus von 3,23 Prozent mit großem Abstand an der Spitze des Dax.

Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA fielen trotz guter Zahlen um 1,77 Prozent. Einige Analysten äußerten sich enttäuscht über den Ausblick. Dieser spiegele die nötigen Investitionen im Pharmabereich wider, dem ein schwieriges Jahr bevorstehe, hieß es etwa von der Privatbank Berenberg.

Für die Autowerte ging es nach negativen Signalen vom chinesischen Automarkt ebenfalls deutlich bergab: Daimler-Papiere verloren 2,88 Prozent, BMW-Titel rutschten um 2,26 Prozent ab. Den Vogel schossen aber die Vorzugsaktien von Volkswagen mit einem Verlust von 4,14 Prozent ab.

Sie litten zusätzlich unter der Nachricht, dass die Pariser Staatsanwaltschaft in der Abgas-Affäre ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen schweren Betrugs gegen den Autokonzern eingeleitet hat. In Frankreich sind rund 950 000 Autos von der Betrugssoftware betroffen. An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Börsianer verwiesen zudem auf Marktspekulationen, wonach sich auch der Allianz-Konzern über seine Vermögensverwaltungssparte aneiner Sammelklage gegen VW wegen "Diesel-Gate" beteiligen werde.

Der EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,63 Prozent tiefer bei 3002,01 Punkten. In Paris und London gaben die Leitindizes um jeweils rund 0,9 Prozent nach. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zuletzt 0,36 Prozent tiefer.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,08 Prozent am Vortag auf 0,06 Prozent. Der Rentenindex Rex rückte um 0,15 Prozent auf 142,25 Punkte vor. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent auf 165,93 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1028 (Montag: 1,0953) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9068 (0,9130) Euro.

(felt/dpa)
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