Fehlendes Eigenkapital EZB schickt zwei italienische Banken in die Pleite

Frankfurt/Brüssel/Rom · Die zwei italienischen Krisenbanken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca sollen laut der Europäischen Zentralbank nach italienischem Insolvenzrecht abgewickelt werden. Als Grund gab die EZB fehlendes Eigenkapital an.

 Die Banca Popolare di Vicenza hat wie viele Banken des Landes mit faulen Krediten zu kämpfen.

Die Banca Popolare di Vicenza hat wie viele Banken des Landes mit faulen Krediten zu kämpfen.

Foto: rtr

Die Bedingungen für eine Rettung seien nicht gegeben, teilte die Zentralbank am Freitagabend mit. Die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) habe entschieden, dass die Rettungsbedingungen nicht gegeben seien, hieß es weiter. Die italienische Regierung werde Maßnahmen unter anderem zum Schutz von Kontoinhabern ergreifen, teilte das italienische Finanzministerium mit. Auch die EU-Kommission erklärte am Abend, dass sie im Gespräch mit Italien über die Banken sei.

Die beiden kleineren venezianischen Banken ächzen wie viele andere Kreditinstitute im Land unter einem Berg fauler Kredite. Sie brauchen früheren Angaben zufolge insgesamt mehr als 6 Milliarden Euro an frischem Kapital.

Italien hatte zuletzt versucht, die beiden Geldhäuser zu retten und dabei Sparer und Anleihebesitzer zu schützen, ohne gegen europäische Regeln für Staatshilfen zu verstoßen. Diese verbieten staatliche Rettungsaktionen für Banken.

Zum Sorgenkind Nummer eins des maroden italienischen Bankensektors hatte es vor einigen Wochen erst eine Grundsatzeinigung zwischen der EU-Kommission und der Regierung in Rom gegeben. So darf Italien der angeschlagenen Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena mit einer milliardenschweren Kapitalspritze helfen. Möglich ist das, weil die Bank langfristig als profitabel eingeschätzt wird.

(csi/dpa)
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