Kosten von 500 Millionen Euro Abschaffen des 500-Euro-Scheins könnte teuer werden

Frankfurt/Main · Eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins könnte die nationalen Notenbanken in der Eurozone teuer zu stehen kommen.

 Einen derartigen Anblick soll es nach den Plänen der EZB bald nicht mehr geben.

Einen derartigen Anblick soll es nach den Plänen der EZB bald nicht mehr geben.

Foto: dpa

Selbst im günstigsten Szenario würden mehr als 500 Millionen Euro fällig, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dies gehe aus Schätzungen von Fachleuten der nationalen Notenbanken und der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor.

Die Kosten würden demnach vor allem für den Druck alternativer Scheine entstehen, berichtete die "FAZ". Die rund 600 Millionen in der Eurozone kursierenden 500-Euro-Noten müssten in kleinere Banknoten umgetauscht werden. Dafür müssten mehrere Milliarden neue Scheine in kurzer Zeit gedruckt werden. Alleine für die Druckkosten rechnen Notenbanker laut Bericht mit mindestens 500 Millionen Euro.

Noch teurer könnte es werden, wenn die Kapazitäten der Notenpressen nicht ausreichten. "Wenn die Abschaffung sehr schnell geschehen soll und die Druckkapazitäten eng werden, könnten die Kosten noch deutlich steigen", sagte ein mit den Beratungen vertrauter Notenbanker der Zeitung.

Zu den Druckkosten kämen laut "FAZ" weitere Kosten in dreistelliger Millionenhöhe für die Logistik des Umtausches hinzu: Die alten 500-Euro-Scheine müssen eingezogen und vernichtet und neue Scheine bereitgestellt werden.

Die Kosten des Abschieds vom 500-Euro-Schein müssten von den nationalen Notenbanken getragen werden, die Banknoten im Auftrag der EZB drucken. Auf die Deutsche Bundesbank käme so etwa ein Viertel der erwarteten Kosten zu.

Laut Medienberichten beschloss der Rat der EZB im Grundsatz bereits im Februar die Abschaffung des größten Scheines in der Eurozone. Grund dafür sei unter anderem, dass der Schein für Kriminelle eines der wichtigsten Hilfsmittel ist, wenn es um die Verschleierung illegaler Einkünfte und grenzüberschreitender Geldwäsche geht.

Fakten

Er ist 160 mal 82 Millimeter groß, lilafarben - und dürfte bei den wenigsten der knapp 340 Millionen Einwohner der Eurozone regelmäßig im Portemonnaie stecken: Der 500-Euro-Schein mit seinen Motiven aus der Architektur des 20. Jahrhunderts. Aktuell (2015) sind 614 Millionen Stück davon im Umlauf. Das waren zwar nur 3,2 Prozent aller knapp 19 Milliarden Euro-Banknoten. Allerdings steht der 500er mit insgesamt knapp 307 Milliarden Euro für 28,3 Prozent des Wertes aller Euro-Geldscheine.

Häufigste Euro-Banknote ist indes der 50er. Von ihm gibt es 8,4 Milliarden Stück (44,4 Prozent) im Gesamtwert von 420 Milliarden Euro (38,8 Prozent). Mit 207 Millionen Stück oder 1,1 Prozent aller Banknoten ist der 200er der seltenste Euro-Geldschein.

(felt/AFP)
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