Bericht der Europäischen Kommission Spielzeug und Co. — mehr gefährliche Produkte in der EU entdeckt

Brüssel · Weichmacher im Spielzeug, Chemikalien in der Kleidung – im vergangenen Jahr sind in der Europäischen Union 2435 gesundheitsschädliche Produkte aus dem Verkehr gezogen worden. Dabei kamen fast zwei Drittel aus einem einzigen Land.

 Ein kaputte Spielzeugpuppe aus belastetem Kunststoff, die im Mai 2013 während der Veröffentlichung des "Rapex"-Berichtes gezeigt wurde.

Ein kaputte Spielzeugpuppe aus belastetem Kunststoff, die im Mai 2013 während der Veröffentlichung des "Rapex"-Berichtes gezeigt wurde.

Foto: dpa

Weichmacher im Spielzeug, Chemikalien in der Kleidung — im vergangenen Jahr sind in der Europäischen Union 2435 gesundheitsschädliche Produkte aus dem Verkehr gezogen worden. Dabei kamen fast zwei Drittel aus einem einzigen Land.

Die Kontrolleure zogen im vergangenen Jahr in den 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein 71 Produkte mehr aus dem Verkehr als noch im Jahr zuvor, wie aus dem Jahresbericht zum Schnellwarnsystem "Rapex" hervorgeht, den die EU-Kommission am Montag in Brüssel vorstellte. Für die EU-Kommission liegt der Grund hierbei in besseren Kontrollen und mehr Meldungen.

Über Rapex werden die anderen Länder auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Alle Länder, die dasselbe Produkt auf ihrem Markt finden, sollen dann Gegenmaßnahmen wie Einfuhrverbote, Einstellung des Verkaufs beziehungsweise Rückrufe einleiten. "Jedes Produkt in Europa muss sicher sein für unsere Bürger", sagte EU-Kommissarin Věra Jourová laut einer Mitteilung. "Produkte, die Schaden verursachen können, müssen so schnell wie möglich vom Markt genommen werden."

Die meisten beanstandeten Waren kommen aus China

Das betraf im vergangenen Jahr vor allem Spielzeug (28 Prozent) und Kleidung, Textilien und Accesoires (23 Prozent). 9 Prozent der Meldungen kamen aus dem Bereich elektrisches Zubehör, 8 Prozent betraf Autos, je drei Prozent Kinderausstattung sowie Leuchtgeräte.

Bei den meisten Produkten (75 Prozent) sind denn auch die Marke und die Typnummer bekannt, bei 14 Prozent der gemeldeten Waren weiß man allerdings nichts über den Ursprung.

Eines aber haben die Kontrolle auch festgestellt: Die meisten der potenziell gefährlichen Produkte stammen aus China (inklusive Hongkong). Allerdings ist China auch einer der größten Importeure in die EU.

Erst mit weitem Abstand folgen die EU-Länder insgesamt mit 14 Prozent, die Türkei und die USA machen je drei Prozent aus. Bei den Risiko-Produkten, die ihren Ursprung innerhalb der EU haben, ist übrigens Deutschland das Land, das an der Spitze steht. Hier wurden im vergangenen Jahr 75 von 325 Produkten aus dem Verkehr gezogen, 39 waren aus Italien, 31 aus Großbritannien und 30 aus Frankreich.

Ungarn meldete am meisten an die EU

Welche Gefahren von den gemeldeten Produkten ausgehen, werden in dem Jahresbericht der EU-Kommission ebenfalls aufgelistet. Demnach stehen Verletzungsgefahren an erster Stelle (26 Prozent), gefolgt von Chemikalien (25 Prozent), Erstickungsgefahr (12 Prozent), elektrischer Schock (11 Prozent) und Strangulationsgefahr (9 Prozent).

Die meisten Meldungen kamen übrigens aus fünf Ländern innerhalb der europäischen Union. Das heißt, das in diesen Ländern die Produkte das erste Mal als bedenklich aufgefallen sind. Hier liegt Deutschland mit 11 Prozent der Meldungen auf Platz zwei hinter Ungarn (12 Prozent) — gemeinsam mit Spanien (ebenfalls 11 Prozent). Es folgen Frankreich (7 Prozent) und Zypern (6 Prozent).

Im Warnsystem "Rapex" werden übrigens nicht alle Produkte registriert. Lebensmittel bleiben ebenso außen vor, wie pharmazeutische und medizinische Waren, für die es eigene Kontrollen gibt.

(das)
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