Düsseldorf Dirks tritt bei Telefonica ab

Düsseldorf · Der dienstälteste Leiter eines deutschen Telefonkonzerns geht überraschend.

Der Vorstandschef von Telefonica Deutschland, Thorsten Dirks, wird spätestens Ende März 2017 das Unternehmen verlassen. Das gab das Unternehmen gestern Abend überraschend bekannt. Damit verlässt der dienstälteste Leiter eines deutschen Telefonkonzerns die Brücke.

Dirks war schon seit 2008 Leiter der Düsseldorfer E-Plus-Gruppe und hatte das Meisterstück vollbracht, Leiter von Telefonica Deutschland zu werden, als das Münchener Unternehmen vor zwei Jahren E-Plus übernahm. Ob der 1963 geborene Elektrotechniker nun geht, weil ihn eine andere Aufgabe lockt oder weil er sich mit dem Mutterkonzern Telefonica in Spanien überworfen hat, ist unbekannt. Möglicherweise liegt die Wahrheit in der Mitte. Denn der frühere Bundeswehroffizier Dirks hatte das Unternehmen sehr selbstbewusst geführt, dies könnte einige Manager in Madrid erzürnt haben. Zudem entwickelte sich der Aktienkurs schlecht, weil sich Telefonica in jüngster Zeit eher schlechter schlug als die Deutsche Telekom und Vodafone, die mehr Umsatz machen, aber weniger Kunden haben. Insider berichten, dass Dirks schon länger intern signalisiert habe, möglicherweise Ende nächsten Jahres mit dem Auslaufen seines Vertrages noch einmal etwas ganz Neues anfangen zu wollen. Ein Vorbild ist dabei der frühere Vorstandschef der Telekom, René Obermann, der das Unternehmen 2013 freiwillig verlassen hatte.

Für die Belegschaft von Telefonica Deutschland in Düsseldorf ist das Ausscheiden von Dirks keine gute Nachricht. Dirks hatte die hiesige E-Plus seit 1996 mit aufgebaut, er hatte durchgesetzt, dass viele Aufgaben von Telefonica Deutschland am Rhein erledigt werden. Nun droht eine stärkere Konzentration wichtiger Aufgaben bei Telefonica in München.

Ob Dirks seine Aufgabe als Chef des wichtigen Branchenverbandes Bitkom ebenfalls aufgeben wird, ist bisher ungeklärt. Das dürfte auch davon abhängen, was er künftig machen wird.

(RP)
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