Düsseldorf Die Deutschen essen so viele Eier wie noch nie

Düsseldorf · 233 Eier vertilgt jeder Bundesbürger im Jahr. Das ist Rekord. Für Kritik sorgt allerdings mangelnde Transparenz bei eihaltigen Lebensmitteln.

Derzeit fallen sie besonders auf: Bunt bemalt oder mit Bildern verziert, warten sie darauf, verspeist zu werden. Eier sind für viele Deutsche ein Muss zum Osterfest. Doch nicht nur dann: Laut Bundesverband Deutsches Ei isst jeder Bundesbürger im Schnitt 233 Stück im Jahr - teils direkt als Frühstücks- oder Spiegelei, teils indirekt etwa im Kuchen. "Die Stimmung ist gut in der deutschen Ei-Wirtschaft", sagt Verbandschef Günter Scheper.

Der Pro-Kopf-Verbrauch ist so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Die Ei-Wirtschaft boomt. "Wir haben aktuell eine ausgeglichene und für Erzeuger gute Marktsituation", sagt Scheper. Insbesondere, da deutsche Verbraucher großen Wert auf eine deutsche Herkunft der Eier legten. Allein die Betriebe mit mehr als 3000 Legehennen hielten laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr 40,1 Millionen Hennen in Deutschland. Das heißt, auf zwei Einwohner kam eine Henne. Das Produktionsvolumen: 11,8 Milliarden Eier. Und doch ist die Branche auch stark von Importen geprägt. Rund sechs Milliarden Eier kamen 2015 aus Nachbarländern. Spitzenreiter mit 4,32 Milliarden waren dabei die Niederlande. Das Kuriose: Von den 1,67 Milliarden deutschen Export-Eiern gingen wiederum mehr als die Hälfte ins Land der Windmühlen.

Ein weiterer Trend: Immer mehr Deutsche greifen zum Bio-Ei. Die Ökoform kletterte laut Marktinfo Eier und Geflügel (MEG) 2015 mit zwölf Prozent des Anteils im Verkauf auf ihren Höchstwert. Auch die Freilandhaltung wird beliebter (18 Prozent), den Löwenanteil im Verkauf hält aber weiterhin die Bodenhaltung (60 Prozent).

Käfigeier dagegen sind - nicht zuletzt dank der klaren Kennzeichnung von frischen Eiern mit den Ziffern 0 für Bio-, 1 für Freiland-, 2 für Boden- und 3 für Käfighaltung - vollständig aus dem Sortiment verschwunden. Zumindest auf den ersten Blick. Das Problem ist nämlich: Während sich Verbraucher beim Frühstücksei bewusst gegen solche Eier entschieden haben, ist die Herkunft von verarbeiteten Eiern, etwa in Nudeln oder Keksen, weiter nicht erkennbar. Auch hinter gekochten und gefärbten Ostereiern verbergen sich oft Käfigeier, so der Deutsche Tierschutzbund. Dabei hätten die Hennen in der Legebatterie knapp ein DIN-A4-Blatt Platz. Die Tierschützer fordern ebenso wie die Ei-Wirtschaft eine klare Kennzeichnung auch auf eihaltigen Lebensmitteln. Mehr Transparenz sei zudem nötig, weil es selbst in der Bio-Haltung große Unterschiede gibt.

(beaw)
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