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Düsseldorf DGB-Report: Azubis klagen über Mängel in Berufsschulen

Düsseldorf · Richard Reinich steht kurz vor den Abschlussprüfungen. Der angehende Verfahrensmechaniker fühle sich gut vorbereitet, was vor allem an der guten Unterstützung durch seinen Ausbildungsbetrieb läge. Über seine Berufsschule in Menden kann der 20-Jährige indes nicht so positiv berichten. "Der Lehrermangel ist so groß, dass ich in dreieinhalb Jahren keinen Englisch-Unterricht hatte. Und in den Technikraum, in dem wir unsere Kenntnisse praktisch anwenden können, waren wir in der ganzen Zeit nur viermal, weil wir zu viele Schüler sind", sagt Reinich - dessen Fall exemplarisch für die Unzufriedenheit vieler Auszubildender über die Berufsschulen in Nordrhein-Westfalen steht. Das zeigt der Ausbildungsreport 2017 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB ) NRW.

So bewerteten nur 55 Prozent der 4200 befragten Azubis den Unterricht als gut oder sehr gut. Gründe für schlechte Bewertungen seien eine unzureichende Ausstattung, fehlende Kooperation zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb sowie zu große Klassen. "Die Ergebnisse zeigen, dass es einen enormen Investitions- und Reformstau im Bereich der Berufsschulen gibt. Und um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss der Lehrerberuf deutlich attraktiver gestaltet werden", sagt Julia Löhr, Landessekretärin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW.

Überraschende Ergebnisse liefert die zehnte Auflage des Reports nicht. 71,4 Prozent der Befragten sind mit ihrer Ausbildung zufrieden, dieser Wert liegt im Bereich der Vorjahre. Doch strukturelle Probleme gebe es auch in den Betrieben, sagt Eric Schley, Bezirksjugendsekretär des DGB NRW. Dabei seien es seit Jahren nahezu die gleichen Berufe, die schlechte Bewertungen bekämen. Während angehende Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker und Bankkaufleute besonders zufrieden sind, klagen wieder Friseure, zahnmedizinische Fachangestellte und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk über die schlechtesten Ausbildungsbedingungen - wozu Überstunden, schlechte Anleitung und niedrige Vergütungen zählen. "Die Probleme sind seit Jahren bekannt. Deswegen ist es ernüchternd, wenn sich so wenig tut", sagt Schley, der sich unter anderem für eine existenzsichernde Ausbildungsvergütung von mindestens 800 Euro stark machen will.

(togr)
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