Bonn/Aachen Post stellt auf Elektroautos um

Bonn/Aachen · 2017 sollen 10.000 Elektro-Wagen gebaut werden. Bis gestern waren es 1000.

Die Deutsche Post wird in vielen Städten schon relativ bald alle Pakete per Elektroauto zustellen. Dies kündigte gestern Postvorstand Jürgen Gerdes in Aachen an, als er den 1000. so genannten Streetscooter in Empfang nahm. Das Fahrzeug wurde von der gleichnamigen Firma im Auftrag der Post entwickelt, die 2014 das Unternehmen sogar übernahm. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) war bei der Wagenübergabe dabei - der Bund fördert das Modellvorhaben und setzt grundsätzlich auf Elektroautos als Teil der Energiewende.

Ende des Jahres soll die Post bereits 2000 Streetscooter im Einsatz haben, sagte Gerdes. Ab 2017 sollen dann pro Jahr mindestens 10.000 Wagen vom Band rollen. Damit ist abzusehen, dass in einigen Jahren fast alle der 70.000 Zustellerfahrzeuge der Post mit Batterien betrieben werden. Die Geschwindigkeit liegt bei 80 Stundenkilometern, viele hundert Stopps sind mit einer Batterieladung möglich - "das ideale Auto zum Zustellen in der Stadt", sagte Konzernchef Frank Appel kürzlich.

Dabei bauen Post und Streetscooter das Angebot immer weiter aus. Ein Wagen transportiert nur 750 Kilo, ein zweiter kann 1400 Kilo Zuladung aufnehmen. Zudem soll die nächste Generation teilweise selbstfahrend sein: Diese Scooter folgen dem Zusteller im Schritttempo, wenn der von einem Haus zum nächsten geht - Sensoren warnen vor Unfällen.

Unklar ist, ob die Post die Elektroautos auch an andere Firmen wie Handwerker verkaufen wird. Gerdes dringt im Konzernvorstand darauf, räumt aber auch ein: "Es gibt noch keine finale Entscheidung, ob wir an Dritte verkaufen." Konzernleiter Appel ist zwar auch vom Streetscooter begeistert, sorgt sich aber vor zu hohem Aufwand, wenn verkaufte Autos für fremde Firmen gewartet werden müssen.

Es könnte eine andere Lösung geben: Postkonzerne im Ausland werden für sehr viel Geld Teilhaber an Streetscooter und erhalten dann eigene Kontingente.

(RP)
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