Frankfurt Deutsche Bank startet Milliarden-Rückkauf

Frankfurt · Finanzminister Schäuble: Die Bank hat genügend Kapital. Der Aktienkurs springt hoch.

Ungeachtet der jüngsten Turbulenzen sieht der Bundesfinanzminister bei der Deutschen Bank keine Probleme. "Die Deutsche Bank hat genügend Kapital", sagte Wolfgang Schäuble. Das Geldhaus sei eine "starke Bank" und habe genug Vorsorge getroffen. Er verwahrte sich gegen die Darstellung, dass er mit seiner Äußerung, sich keine Sorgen um das Institut zu machen, die Nervosität an den Börsen angefacht habe.

Gleichwohl machte die Bank im Ringen um Vertrauen einen weiteren Schritt auf Investoren zu: Die Bank will eigene Anleihen in Milliardenhöhe zurückkaufen und gab dazu gestern ein öffentliches Kaufangebot ab. Dabei geht es zwar nicht um die besonders unter Druck geratenen Schuldverschreibungen ("Cocos"), sondern um sogenannte Senior Bonds. Das Angebot gilt nach Angaben der Bank für bestimmte Euro-Anleihen im Volumen von drei Milliarden Euro sowie für Dollar-Anleihen im Volumen von zwei Milliarden Dollar. Der Rückkauf kostet Deutschlands größtes Geldhaus, das 2015 einen Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro verkraften musste, zwar einiges. Doch er entlastet es bei den Zinszahlungen.

Seit Wochenbeginn versucht die Deutsche Bank den verunsicherten Kapitalmarkt zu beruhigen. Vorstandschef John Cryan betonte in einem Schreiben an die Mitarbeiter: "Sie können Ihren Kunden mitteilen, dass die Deutsche Bank angesichts ihrer Kapitalstärke und ihrer Risikoposition absolut grundsolide ist." Zuvor hatte die Bank in einem ungewöhnlichen Schritt versichert, dass trotz der tiefroten Zahlen die Mittel ausreichten, um die Zinsen für die "Cocos" bezahlen zu können. Daran ändere auch der nun beschlossene Rückkauf von Anleihen nicht. Am Finanzmarkt kam die Beruhigungspille der Deutschen Bank an: Die Aktie legte zeitweise um elf Prozent zu. Seit Jahresbeginn war sie massiv eingebrochen.

(dpa/rtr)
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