Frankfurt Der Diesel wird immer unbeliebter

Frankfurt · Eine neue Aral- Studie zeigt aber auch Skepsis gegenüber Elektroantrieben.

Der Diesel verliert in der Gunst der Autokäufer in Deutschland, die beim Elektroantrieb aber noch skeptisch sind - das sind zwei wesentliche Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Aral. Die Tankstellenkette befragt alle zwei Jahre jeweils vor der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) etwa 1000 Autofahrer. Dabei sind die jüngsten Entwicklungen in Sachen Fahrverbote und Dieselgipfel sowie die danach angebotenen Umtauschprämien der Hersteller noch nicht enthalten. Das in der Umfrage identifizierte "Wunschauto" ist eine schwarze Limousine der Marke Audi mit Benzinmotor für 29.650 Euro - bar bezahlt.

Interessierten sich vor zwei Jahren noch 31 Prozent für einen Diesel, waren es zum Zeitpunkt der Befragung im März nur noch 18 Prozent. Gewinner ist der Benzinmotor, für den sich jeder zweite Befragte entscheiden würde, das sind zehn Prozentpunkte mehr. Der Elektroantrieb interessiert nur fünf Prozent; 15 statt zuvor elf Prozent würden einen Hybridantrieb wählen.

Reine Elektroautos halten die meisten Befragten noch nicht für alltagstauglich. Sie sind ihnen noch zu teuer, sie haben eine zu geringe Reichweite und auch die Ladedauer sei noch zu lange. Eine halbe Stunde wäre akzeptabel.

Für Tankstellenketten wie Aral ergibt sich daraus eine Konsequenz: Langfristig müssen sie ihr Geschäftsmodell ändern. Wenn Elektroautos irgendwann den Durchbruch schaffen, werden Zapfsäulen in der heutigen Form keine so große Rolle mehr spielen. Das legen Studien nahe wie die des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Dessen Chef Stefan Bratzel untersucht mit seinem Team halbjährlich die weltweite Verbreitung der Elektromobilität. So wurden im ersten Halbjahr in Deutschland zwar nur knapp 22.500 E-Autos verkauft, aber das war immerhin ein Plus von 114 Prozent. Der Marktanteil hat sich auf 1,3 Prozent verdoppelt. Für 2025 erwartet Bratzel bis zu 25 Millionen jährlich neu zugelassene Elektroautos weltweit. Die werden dann wahrscheinlich vorrangig über Nacht zu Hause aufgeladen, aber für unterwegs müsste ein Netz von Schnellladestationen aufgebaut sein. Ein Tankvorgang dauert dann nicht wie aktuell nur wenige Minuten, sondern eine Batterieladung dürfte bis zu einer halben Stunde in Anspruch nehmen. Die Abfertigung würde sich also verzögern.

Doch vielleicht läuft eine Batteriefüllung auch ganz anders ab. Christoph Stürmer, Autoexperte der Unternehmensnberatungsgesellschaft PwC, regt an, kleine Batterien zu entwickeln, die man aneinanderkoppeln könne - so viele, wie gerade nötig seien. Zudem könne man die Autobatterien auch als Speicher für regenerative Energie nutzen. Ein Batterietausch an der Tankstelle oder einfach zu Hause wäre also eine weitere Option.

(RP)
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