Dax IWF-Aussage zur Schuldenkrise lässt Gewinn schmelzen

Frankfurt/Main · Der Dax hat am Donnerstag erneut unter erheblicher Unsicherheit und hoher Nervosität rund um Griechenland gelitten und den Großteil seiner Tagesgewinne eingebüßt. Hoffnungen auf eine Einigung im Schuldenstreit schwanden am Nachmittag, da der Internationale Währungsfonds (IWF) keinerlei Annäherung in den Gesprächen mit Athen sieht.

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Foto: dpa, Fredrik Von Erichsen

Nach dieser Äußerung lösten sich in Sekundenschnelle rund 100 Punkte im Leitindex in Luft auf. Sein zuvor rund 1,6 prozentiges Plus schmolz zusehends weiter ab, doch letztlich konnte der Dax noch ein Plus von 0,60 Prozent retten und ging bei 11.333 Punkten aus dem Handel. Für den MDax ging es um 0,91 Prozent auf 20.243 Punkte nach oben. Der TecDax stieg um 1,13 Prozent auf 1678,81 Punkte.

"Griechenland hat wieder einmal die Nerven der Marktteilnehmer strapaziert", sagte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner zu den neuen Entwicklungen. "Langsam scheint einem nicht mehr viel übrig zu bleiben, als einen Grexit schnellstmöglich herbeizusehnen, denn alles andere kostet, Zeit, Geld und Nerven."

Unter den Einzelwerten im Dax standen vor allem Allianz und Lanxess in der Gunst der Anleger. Die Baader Bank empfahl die Anteilsscheine des Spezialchemie-Unternehmens zum Kauf und verhalf den Lanxess-Aktien damit zu einem Plus von 1,60 Prozent. Eine positive Studie der Berenberg Bank stützte Allianz. Die Aktien gewannen als Favorit 1,72 Prozent. Der Versicherer dürfte im laufenden Jahr die Marktprognosen erneut deutlich übertreffen, hieß es unter anderem.

Im MDax erholten sich die Aktien von Gerry Weber mit einem Plus von knapp 5 Prozent leicht von einem Kurseinbruch von etwas mehr als 30 Prozent am Tag zuvor. Der Modekonzern hatte am Mittwoch zum dritten Mal in weniger als einem Jahr seine Prognosen gekappt.

Erfreulich verlief trotz des nervösen Marktverlaufs der Börsengang der Wacker-Chemie-Tochter Siltronic. Nachdem das Investoren-Interesse zunächst schwach war und der Ausgabepreis mit 30 Euro am untersten Ende der Preisspanne gelegen hatte, starteten die Papiere dann mit einem Plus von 5 Prozent in den Handel. Bei 33,15 Euro beendeten sie schließlich ihren ersten Tag an der Börse und legten damit im Vergleich zum Ausgabepreis um 10,5 Prozent zu.

Europaweit bröckelten die Gewinne an den Börsen infolge des IWF-Kommentars zu Griechenland ab: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone beendete den Tag noch mit einem Plus von 0,72 Prozent bei 3551,91 Punkten. In gleicher Größenordnung legte der Pariser Leitindex zu, während der wichtigste Index in London um 0,24 Prozent vorrückte. Moderate Gewinne verzeichneten auch die US-Börsen zum europäischen Handelsschluss.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,80 Prozent am Vortag auf 0,78 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 137,26 Punkte. Der Bund-Future zog um 0,95 Prozent auf 150,55 Punkte an. Der Kurs des Euro gab nach: Die EZB legte den Referenzkurs auf 1,1232 (Mittwoch:
1,1279) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8903 (0,8866) Euro.

(dpa)
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