Probleme mit Datenschutz Neue Gesundheitskarte soll Millionenkosten verursachen

Berlin · Die Probleme im Zusammenhang mit der neuen Gesundheitskarte reißen nicht ab: Einem Pressebericht zufolge stehen unerwartete Kosten in Millionenhöhe an.

Daten, Kosten, Sicherheit - die Fakten zur Gesundheitskarte
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Foto: AP

Die Industrie rechnet damit, dass ab Mitte kommenden Jahres sämtliche Kartenlesegeräte ausgetauscht werden müssen, wodurch Kosten von fast 100 Millionen Euro entstünden, wie die im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zusammengeschlossenen Tageszeitungen am Freitag unter Berufung auf Koalitionskreise berichteten. Hintergrund seien Bedenken des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Demnach habe sich inzwischen herausgestellt, dass die bisherigen Kartenlesegeräte, mit denen Ärzte sensible Patientendaten ein- und auslesen können, nicht ausreichend vor dem Zugriff unbefugter Dritter geschützt sind.

Als problematisch erweist sich dem Bericht zufolge vor allem das Gehäuse der knapp 400 Euro teuren elektronischen Kartenlesegeräte. Die bislang verwendeten Plastikhüllen seien nicht in der Lage, Daten abzuschirmen und Hacker davon abzuhalten, in die Krankenakten von Patienten Einsicht zu nehmen. Die jetzt vom BSI monierten Lesegeräte waren erst vor vier Jahren mit der bislang gültigen Gesundheitskarte eingeführt worden.

Die elektronische Gesundheitskarte ist seit dem 1. Januar 2015 für gesetzlich Krankenversicherte Pflicht, enthält aber bisher nur grundsätzliche Angaben zum Patienten wie Name, Alter und Anschrift, die auch auf der Vorgängerkarte vermerkt waren. Das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgelegte sogenannte E-Health-Gesetz sieht unter anderem vor, dass Notfalldaten wie etwa Informationen zu Allergien, Implantaten oder Vorerkrankungen ab 2018 auf der Gesundheitskarte gespeichert werden, wenn der Patient dies wünscht. Mittelfristig soll zudem der Medikationsplan eines Patienten darauf gespeichert werden können.

(AFP)
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